Gran Cayman

 

Dinghi Anleger in George Town......

 

Der Anleger ist zentral gelegen.....nicht weit bis Downtown, ein paar Schritte zum Supermarkt, einer Tankstelle, einem Hardwarestore und der Tanke. Bis zur Self-Laundry sind es laut Karten-App nur 1,1 Km...

 

 

 

 

So sieht unsere Bank im Steuerparadies auf den Cayman Inseln aus....

:-)

 

 

Farbenfrohe Geschäfte immer da, wo die Kreuzfahrt Touristen nicht hin kommen!

 

 

 

 

Werbung mal anders!

 

 

Eine der Shopping Malls für Kreuzfahrt Touristen....Davon gibt es so viele in Dowtown, dass sich die Besucher von bis zu 6 Kreuzfahrtschiffen pro Tag nicht auf die Füße treten....

 

 

Hier mal ein "kleiner" Kreuzfahrer, die    

               "Disney Fantasy"

 

Von Denen liegen bis zu 6 Stück am Tag vor Anker. Die Gäste werden mit Shuttelboot an Land gebracht und machen die Dutyfree Läden im Zentrum von Gorge Town unsicher....

 

Die Lokalene bei einer beliebeten Freizeitbeschäftigung....Domino....schon von weitem zu erkennen, an dem klaren Klang, wenn die Steine auf den Tisch gehauen werden.....Klack, Klack...

 

 

Mit dem "Hubi" haben wir uns die Insel von Oben angeschaut, echt empfehlenswert!

 

 

 

 

 

 

 

SY-Samantha and der Mooring Boje!

Die Tiere auf der Insel!

 

 

Ein weiteres heimisches Tier der Insel ist die

"Green Turtel", die in einer staatlichen Anstalt gezüchtet wird. Ein Teil der Schildkröten wir, nachdem sie eine gewisse Größe erreicht haben, im Meer ausgesetzt...ein Teil wird zur Zucht behalten und ein Anderer wird zu Burgern, Braten und Steaks verarbeitet (kein Witz).

Die Schildkröten dienten, von alters her, den Schiffsbesatzungen als Frisch Fleisch Proviant in der gesamten Karibik!


Impressionen von Providencia, Columbien


Uns geht’s GUT (16.03.2018, 22:37 Lokale Zeit)!!

In Deutschland ist es 04:37 Uhr und hier in der Bucht Santa Catalina auf Providencia, Columbien, 13°22‘,8N 081°22‘,8W ist es auch dunkelJ! Der gravierende Unterschied dürften so um die 25°C sein, je nachdem wo sich der Leser zu dem Zeitpunkt in Europa gerade befindet. Das Panorama ist natürlich einmalig. Der Blick über das Heck unserer Samantha in die Bucht, rechts die Karibische See und links die Insel, mit den Bergen, die Lichter der Häuser in Old Town und nicht zu vergessen, die rote Positionslaterne des Mobilfunkturms genau Achteraus. Wie schon gesagt, die einzigen Gemeinsamkeiten sind der Freitagabend und die Dunkelheit.

Die Wochenendeinkäufe sind auch keine Gemeinsamkeit, denn die haben wir haben heute Nachmittag schon erledigt! War gar nicht so schlimm, da es im Örtchen nur drei Supermärkte mit nahezu dem gleichen Angebot gibt, und das Angebot Inseltechnisch eingeschränkt ausfällt. Das soll nicht heißen, dass wir darben müssen, es gibt fast alles was wir uns wünschen, bis auf frisches Obst und Gemüse in akzeptabler Qualität und Joghurt, ja kein Scherz, damit sieht es schlecht aus…..wir haben aber noch einen Becher aus Panama und werden morgen einen Liter Milch opfern und Nachschub ansetzen….ach ehe ich es vergesse Butter haben wir leider keine bekommen, aber ansonsten geht es uns Gut!!   

Ja, so sehen die „Probleme“ aus, mit denen wir uns, seit knapp 2 Wochen, auf dem Eiland rumschlagen…. ganz abgesehen vom Ein- und Ausklarieren, welches hier nur ein Agent, Mr. Bush, mit den lokalen Behörden erledigen kann, läuft auch alles ohne Probleme ab! Bei ca. 5.500 Einwohnern auf der Insel, kann man auch davon ausgehen, dass hier Jeder Jeden kennt und ein freundliches Miteinander an der Tagesordnung sein sollte. Mr. Bush betonte bei unserem ersten Besuch auch direkt, dass es hier „Zero Crime“ gibt, glauben wir auch, da wir viele Roller, mit steckenden Zündschlüsseln, am Straßenrand haben stehen sehen. Außerdem gibt es nur eine Fähre, die 1x täglich mit der 70 Km entfernten Nachbarinsel  San Andres verkehrt. Den lokalen Flugplan haben wir nicht hautnah mitbekommen, da der Inselflughafen auf der anderen Seite der Insel liegt. Die Fähre fährt allerdings, laut hupenden, durch unseren Vorgarten. Bei diesen eingeschränkten Möglichkeiten dürfte es somit schwierig sein ungesehen zu flüchten, das Diebesgut von der Insel zu bringen oder gar Diebesgut an einen andern Insulaner zu verkaufen…..

Die Insel selbst, hat nur eine Ringstraße von 17-24 Km Länge! Ja, das stimmt so, wir haben leider keine genauere Angabe erhalten/gefunden. Wir können höchstens noch sagen, dass wir mit unserem gemieteten Kawasaki Quad in 90 Min., gemütlich, 1x drum herum getuckert sind! 

Bei der 2.ten Rund haben wir uns die div. Strände und Buchten, gemäß Insellandkarte, angeschaut, beim Mittagessen auf der Ostseite das Außenriff und die paar Strandgäste sowie ein paar freche Vögel, Krabben und Salamander/Geckos/Leguane bewundert.

Bei unserem Stopp am Flughafen hatten wir Glück, dass direkt eine 2 motorige Propellermaschine gelandet ist. Der Flughafen ist echt übersichtlich, man könnte auch niedlich sagen, sah ziemlich neu aus und hatte alles was es braucht, Kiosk, Polizei, Check In Schalter, Zollkontrolle, ein Gate, Toiletten, einen Gepäckscanner. Ein Personenscanner ist mir nicht ins Auge gefallen, ein Handscanner tut es ja auch…

Die angeschlossene Insel, Santa Catalina, kann man leider nicht mit dem Auto/Quad befahren, da die Verbindungsbrücke nur für Fußgänger geeignet ist. Auch existiert nicht wirklich eine Straße auf der Insel. Es gibt nur eine schmale Promenade, die auf der Ostseite am Gun Point endet und auf der Westseite zum „alten Fort“ und weiter zu einem kleinen Strand führt.

Die weitern Highlights der Insel liegen Unterwasser, wir trauen uns aber nicht so richtig in die Fluten zu springen, da das Wasser nicht wirklich richtig klar ist und unsere Nachbarn vor einem Hai warnen….ja, ja, einem Hai…….aber Vorsicht ist besser, als einen Schreck unter Wasser zu bekommen.

Heute Abend haben wir unsere Zarpe und die gestempelten Pässe bei Mr. Bush abgeholt, somit steht dem ablegen am Samstag nichts mehr im Weg. Einzig der Wetterbericht läßt uns das Ablegen auf Sonntag verschieben, da wir ab Montag Wind aus dem 2.ten Sektor (heißt SE) bekommen sollen, was uns auf unsere Etappe auf die Cayman’s ( Steuerkurs 0°) entgegen kommt und aus einem „Hoch am Wind“ einen „Am Wind“ oder vielleicht auch einen „Halb Wind“ Kurs macht, was einfach ein schnelleres und entspannteres Segeln verspricht.

 

Details werden wir berichten, wenn wir nach 370-470 Sm auf den Cayman’s angekommen sind.   


Unsere Panama-Kanal-Etappe als Line-Handler auf der SY-Auriga

Wir haben passenden die Shelter Bay Marina verlassen und ankern in den "Flats", dies ist die Wartezone für die "kleinen" Schiffe die durch den Panamakanal wollen.

Wir warten auf den Advisor.......und der Anker hält

Der Advisor ist an Bord und beginnt mit der Einweisung und der Anker slippt. Wir driften an einem Franzosen vorbei, bei dem wir das Weiße im Auge erkennen können. Wir stecken mehr Kette, hilft aber nicht.

Der Anker slippt, eingehüllt in einem Lehm-Kokon über den Grund. Den Lehm mußten wir mit einem Messer entfernen, der Dreck ließ sich beim aufholen nicht abspülen, selbst als er direkt in der Bugwelle hing.

Wir motoren von den "Flats", unter der noch im Bau befindlichen Schrägseilbrücke, Richtung Schleusen!

Wir fahren im Päckchen mit der SY-Nemo, hinter dem Amerikanischen Küstenwache-Schiff "Diligence", in die erste Schleuse ein!

Die Affenfäuste kommen geflogen....

Mit den dünnen Hanfseilen werden die 38m langen, schwimmfähigen Panamaleinen (Festmacher) vom Boot zu den Pollern an den Schleusenmauern gezogen.

Dies ist die Arbeit der Line-Handler, sozusagen der Job von Alex und Birger bei den 6 Schleusungen.

Die erste Schleuse schließt sich hinter der SY-Auriga, Bye Bye Atlantik, ein letzter Blick, Pazifik wir kommen....

Das Wasser strömt in die Schleuse, es geht aufwärts, es ein bisschen wie in der Waschmaschine, ziemliche Schaukelei und die Line-Handler haben alle Hände voll zu tun die Landleinen stramm zu halten, damit das Päckchen immer schön in der Mitte der Schleuse schwimmt.

1/3 des heutigen Jobs ist getan, die erste Schleuse liegt hinter uns und es geht in die Zweite....

Auf der Schleusenmauer sind die Loks zu sehen, die das Küstenwache-Boot vor uns schön in der Mitte der Schleuse halten.....

Wir motoren im Päckchen hinterher..

Es ist dunkel geworden, wir haben die 2te Schleusung hinter uns, eine liegt noch vor uns und dann müssen wir noch die Mooringboje finden, an der wir die Nacht auf dem Gatun See verbringen. Für uns geht es erst am nächsten Morgen um 07:00 Uhr mit dem eintreffen des neuen Advisors weiter!

Der nächste Morgen mit dem Blick auf den Gatun See.

Die Dicken Pötte warten auf das Ausschleusen in den Atlantik.

Wir müssen warten und rechts ran fahren.  Gegenverkehr von einem Gas Frachter und vor dem darf keiner fahren, nicht mal eine Nußschale wie wir (32"). Wir stoppen in der Nähe von Boje 68, lassen den Pott durch und setzten dann die langweilige Motoretappe fort.

Eine weitere Zwangspause.......An einer Engstelle (Gamboa) müssen wir einen weiteren Pott passieren lassen, sehr beeindruckend....

Der "anstrengende" Job der Line-Handler auf der

30 Sm langen Motoretappe bis zu den Pazifik Schleusen...

Sonnenbrand inklusive....

Die "Puente Centennial" Brücke, wir haben es nahezu geschafft und können den Pazifik schon fast riechen..

Beim ausschleusen in den Pazifik liegen wir vor den dicken Pötten in der Schleuse...

Hinter uns fährt die American Freedom ein......schön zu sehen, dass zwischen Schiff und Schleusenwänden weniger als 1m Platz ist....

Wir sind in der vorletzten "Miraflores" Schleuse fest gemacht......hier ist der Job für die Line-Handler leichter, da wir die Festmacher, mit dem ausströmen des Wassers, nur nachlassen müssen, es geht abwärts...

Wir sind im Pazifik angekommen und fahren auf die "Puente de las Americas" Brücke zu. Da wir unser Ziel, die Flamenco Marina nur im dunklen erreichen würden, beschließt der Skipper eine Nacht an einer Boje im Balboa Yacht Club zu verbringen. Dort wird auch unser Advisor mit einem Shuttle Boot abgeholt.

Wir genießen, mit einem kalten Drink, das Ende der Panama-Kanal-Etappe!


Herbst in Panama

Wir sind endlich, zum zweiten Mal, auf den San Blas Inseln angekommen. Der Aufenthalt in Colon und die Rückfahrt hat was länger gedauert, lag an der Wurzelbehandlung des Skippers der SY-Auriga, dem langwierigen und kräftezehrenden Einklarierungsprozess, dem Schlechten Wetter (viel Regen und Gewitter), der Trägheit der Crew und der guten WIFI Verbindung am Liegeplatz……

 

Endlich auf dem Weg, gab es leider eine kurzweilige Zwangspause in der Linton Bay. Wir bleiben eine Nacht länger als geplant, weil das Wetter mit Regen den Skipper unter Deck hält und müssen dann noch eine Nacht dran hängen, weil der Anlasser der SY-Auriga den Dienst versagt und wir uns für Ersatz/Reparatur mit dem Überlandbus auf den Weg nach Colon machen müssen.

 

Lange Geschichte, kurz gesagt hatten wir Glück und haben im 2ten Autozubehörladen, in dem wir den defekten Starter präsentieren, den Tipp bekommen, dass an der nächsten Tankstelle, in einem Container eine Werkstatt zu finden ist, die vielleicht weiterhelfen kann. Wir suchen die Tanke, finden den Container und präsentieren den Starter. Der Chefe versteht unser Problem und fängt direkt zu testen an. Starter zerlegt, Einzelteile mit der Lupe untersucht, Gehäuse und Kupferwicklung an Batterie Minus und Plus angeschlossen, Funken sprühen, ganz schlecht. Nochmal mit der Lupe untersucht, ein Kabel etwas gerichtet wieder an Batterie + und – angeschlossen, keine Funken mehr, Fehler gefunden, Chefe grinst und gibt uns zu verstehen, dass wir in 1 h, bei Übergabe von 70$ den reparierten Startermotor zurück bekommen. Wir gehen Pizza essen, kommen zurück und Chefe ist nicht da, der zusammengebaute Starter liegt allerdings auf den Tresen…..Chefe ist nach 10 Min. zurück, beweist uns, dass der Starter funktioniert, bekommt 70$ und ein Küßchen (nur angedeutet) vom glücklichen Skipper, auf das blanke Haupt und wir sind nach einem kurzen Einkaufs Stopp mit dem Taxi auf dem Weg zurück. Glücklich und geschafft zurück auf dem Boot beschließen wir, den Einbau auf den nächsten Tag zu verschieben und bleiben dann noch eine weiter Nacht in der Bay, da Petrus die Schleusen des Himmels geöffnet hat und der Skipper der SY-Samantha die Befürchtung hat, aus Zucker zu sein und bei Regen schmelzen könnte…..

 

Am nächsten Tag machen wir uns früh auf den Weg, um nach 40 Sm noch bei Hellem auf den Chichime Cays an zu kommen. Mit Motorsegeln schaffen wir einen Schnitt von 5,5 Kn (Seemeilen in der Stunde) und lassen um 16:30 Uhr den Anker in einer überfüllten Bucht (es sind mehr als 20 Schiffe da) fallen. Eine Weiterfahrt ist ggf. für den nächsten Tag geplant. Am nächsten Tag können wir uns natürlich nicht aufraffen dem Trubel zu entfliehen, stecken den Anker aber noch mal neu, da wir mit einem bewohnten Kat kuscheln. Nach dem umankern kuscheln wir mit einem unbewohnten Kat ist nicht viel besser, gibt aber keinen Stress, wir schwojen, mit 2m Abstand, vor dem Kat her, Abstand ist nicht prall aber ausreichend…

 

Die Unterwasserwelt gibt beim Schnorcheln nicht viel her, ist aber ein netter Zeitvertreib. Wir genießen die gemeinsame Zeit mit der Crew der SY-Auriga, blicken versonnen über das Meer, erfreuen uns am Glitzern der Sonne in den sanften Wellen, lassen den ein- und anderen Regenschauer über uns ergehen, ergötzen uns am Anker-Kino, wenn bei drehendem- oder zunehmendem Wind sich die Boote auseinanderdividieren und lassen die Seele baumeln…..

 

In den nächsten Wochen wollen wir noch die Carti Islands besuchen, über die Lemmon Cays noch mal auf die Holandes Cays und auf dem Rückweg die Eastern Lemmon Cays besuchen.

 

Auf dem Schlag nach Colon müssen wir unbedingt noch mal in der Linton Bay ankern, denn da stehen noch zwei Restaurantbesuche aus :-).



Einklarieren im Allgemeinen……..oder die Unendliche Geschichte von Panama

 

Als wir uns auf den Törn vorbereitet haben war natürlich auch das Einklarieren in den unterschiedlichen Ländern ein Thema. Solange wir in Europa waren (immerhin bis auf die Kanaren) war das ja nicht wirklich ein Thema……

 

Die Generalprobe kam auf den Cabo Verdes…….

Wie empfohlen, habe ich mich mit Hemd, langer Hose und Schuhen (keine Flipflops) verkleidet und mich auf zu den Behörden gemacht. Im Marinaoffice erfuhr ich, wo ich hin muß und dort war es auch nicht wirklich ein Problem oder gar eine Tortur….Die Offiziellen waren freundlich und hilfsbereit, es gab keine Warteschlange und nach kurzer Zeit, nachdem div. Vordrucke ausgefüllt waren, gab es ein Papier fürs Boot und je einen Stempel im Reisepass …..die Kosten waren zu vernachlässigen (ich meine <10€).

 

Die nächste Hürde ging es in der Caribic, auf Antigua, zu nehmen. Hier hat der Fortschritt schon Einzug gehalten und es mußte ein Online-Formular ausgefüllt werden. Das hatte ich schon auf den Kanaren gemacht, es war mir allerdings nicht bewußt, dass das Formular nur eine Gültigkeit von 2 Wochen hat. Nachdem das geklärt war, denn die Offiziellen konnten unser Formular nicht finden, und ich online ein neues Datum eingetragen hatte, ging es dann auch alles relativ zügig von statten. Der große Vorteil war, dass alle Stellen in einem kleinen Gebäude untergebracht waren, die Kommunikation von einem Schalter zum Anderen erfolgte ggf. durch brüllen. Hier waren die Kosten schon etwas happiger (irgendwas <50$), allerdings waren auch ein paar Tage Hafengebühr enthalten, obwohl wir nur in der Bucht geankert haben…..

 

Das Einklarieren auf Dominica hatte einen ähnlichen Aufwand, außer dass wir hier einen Spaziergang bis ans andere Ende des Ortes machen mußten, und das wie immer in der Mittagshitze und immer bergauf ;-).

 

Auf den Französischen Inseln, Guadeloupe und Martinique, war das einklarieren das einfachste Verfahren überhaupt……Im Törnführer waren die Lokalitäten aufgeführt, in denen das Online-Formular ausgefüllt werden konnte. Der Ausdruck wurde dann vor Ort abgestempelt, ein Stempelgeld (~5€) entrichtet und das war‘s schon, einfacher geht's wirklich nicht (wenn in dem Formular ein realistisches Ausreisedatum und das nächste Ziel richtig angegeben waren, konnte das Ausklarieren entfallen!)……

 

Auf Bonaire war der Behördengang auch wieder Easy, außer dass wir 2x von der Marina bis ins Hafenamt laufen mußten, da die gesamte Crew zum Abstempeln der Pässe anwesend sein muß, und nicht wie auf anderen Inseln üblich, nur der Skipper zum einklarieren an Land darf….! Papierkrieg wie gewohnt, Vordruck mit den üblichen Informationen ausfüllen und das wars.

 

Santa Marta, Columbien ist diesbezüglich schon ein anderes Kaliber. Wenn in der Zarpe (Ausreisepapier der letzten Insel) nicht explizit Santa Marta angegeben ist, gibt es dort nur ein Visum für 5 Tage, dann müssen die Leinen wieder gelöst werden…..Das Schöne war allerdings, dass der Behördengang von der Marina erledigt wurde und eine Gebühr von 100€ fällig wurde. Die Gebühr war nicht für die Marina, sondern für das Crusing Permit und das obligatorische Stempelgeld………oder so ähnlich…..

 

Jetzt kommen wir zum einklarieren in Panama oder der Unendlichen Geschichte……

Wir sind von Columbien direkt auf die San Blas Inseln gesegelt und haben, nicht wie sich das gehört erst in Colon einklariert sondern uns 5 Wochen illegal in Panamaischen Gewässern aufgehalten. Wir hatten nicht wirklich ein schlechtes Gewissen, da laut Törnführer das alle so machen. Laut Törnführer sollten wir in Provenier (die Westlichste San Blas Insel auf dem Weg nach Colon) einklarieren können. Das ganz große Problem sind allerdings die Kosten……Gerüchteweise sind für das Visum 100$ pro Pass fällig, als auch 185$ für das Crusing Permit. Macht für SY-Samantha 400$, die auch noch in bar abzudrücken sind und sich leider nicht mehr in unserem Geldbeutel befinden (wir sind nicht Pleite, nur knapp an Bargeld anm. d. Verfassers), der nächste funktionsfähige Geldautomat steht erst wieder in Colon, wir versuchen trotzdem unser Glück.

 

Helmut, Felix und Ich landen auf Provenier an, werden zu den Offiziellen am Flugplatz gebracht, Wirklich Flugplatz, denn auf der Insel gibt es eine Piste für kleine Sportflugzeuge! Wir erfahren, dass einklarieren möglich wäre, allerdings der Beamte mit dem Stempel nicht da ist. Die Kosten von 400$ (die wir nicht mehr in bar haben) fallen tatsächlich an, wir könnten aber unser Glück in Linton Bay und/oder Portobello versuchen, ohne das Bargeld macht das allerdings keinen Sinn.

 

Auf dem Weg nach Colon, in die Shelter Bay Marina, stoppen wir in der Linton Bay, allerdings ohne den Versuch des Einklarierens und fahren nach zwei Nächten weiter in die Zivilisation.

Wir erreichen die Shelter Bay Marina ohne Probleme, funken 6 Sm vor dem Wellenbrecher mit Cristobal Signal Station, bekommen die Erlaubnis weiter zu fahren, sollen nur auf den Schiffsverkehr achten und weiter VHF Kanal 12 hören. Nachdem wir den Wellenbrecher hinter uns gelassen haben biegen wir zur Marina ab, melden uns auf VHF Kanal 74 an und werden zum letzten Steg geordert. Leinen werden vom Marina Staff angenommen und wir sind wieder in der Zivilisation angekommen.

 

Jetzt geht die Geschichte erst richtig los…..

In der Marina Broschüre ist der Einklarierungsprozeß wir folgt beschrieben..

-      Port Captain der Marina aufsuchen, falls der nicht da ist

o   Alternativ den Port Captain in Colon aufsuchen 

-      Mit den Dokumenten vom Port Captain und der gesamten Crew die Immigration in „Colon 2000“ aufsuchen

o   Falls die geschlossen hat, die Immigration im „Home Port“ aufsuchen.

-      Danach zum Port Captain in Colon und das Crusing Permit beantragen

-      Mit dem Crusing Permit und der Crew zur Immigration in „Colon 2000“

 

Dann, um die 400$ ärmer, ein Crusing Permit in der Hand und die Pässe 2x gestempelt (48h Visum und 90d Visum) sollten wir offiziell eingereist sein…..so die graue Theorie…….

Die erste Hürde ist schon der Port Captain…..Der für die Shelter Bay Marina zuständige Beamte ist übers Wochenende nicht da, so beschließen wir am Samstag den Port Captain in Colon aufzusuchen um zumindest den Einklarierungsprozess fristgemäß gestartet zu haben, irgendwie ein Witz, nachdem wir 5 Wochen ohne Einklarierung auf den San Blas Inseln verbracht haben J

 

Am Samstag geht um 8:00 Uhr der Marinabus nach Colon, der hat 4 Stops und der Dritte ist der Port Captain. Wir steigen aus und gehen in das Hafen Office, sieht irgendwie verlassen aus, na klar, ist ja Wochenende …….Helmut weiß von irgendwoher, dass wir in den 2ten Stock müssen….die Etage hat über die gesamte Front nur einen Gang, somit können wir uns nicht verlaufen……am Ende des Ganges, hat uns wohl jemand ausgemacht und kommt freundlicherweise aus dem Office und fragt ob er helfen könne, wir suchen den Port Captain und sind bei ihm direkt an der richtigen Adresse. Er nimmt uns mit in sein Office und es geht los, wir präsentieren unsere Zarpe (Ausreisedokument von Columbien, Pass-, Bootspapierkopie und eine Crewliste). Der Port Captain füllt den Vordruck aus, erklärt uns in gebrochenem Englisch, dass wir 20$ für den Service zahlen müssen (murmelt was von Over Time,  ich verstehe das allerdings als Bearbeitungsgebühr, da er die Vertretung für den Port Captain der Shelter Bay macht)….

 

Nachdem wir das abgestempelte Formular (Original mit 4 Durchschlägen) in der Hand haben, je um 20$ ärmer sind, fragen wir nach dem nächsten Geldautomaten und wo wir die Immigration finden? Nachdem Google die Übersetzung geliefert hat, müssen wir nur die Straße runter und im 4ten Haus finden wir den Geldautomaten und im 5ten die Immigration. Frohen Mutes machen wir uns auf zum ATM, Helmut bekommt natürlich mit seiner Kreditkarte Geld, ich hadere mal wieder mit der EC-Karte und Helmut hilft mit 500$ aus……so „gestärkt“ machen wir uns auf zum 5ten Gebäude, der vermeintlichen Immigration, sieht allerdings mehr nach einer Zugangskontrolle für den Hafenbereich aus……Wir können unser Anliegen verständlich machen und nach ein paar Minuten erscheint ein Verantwortlicher, der uns erklärt, dass wir nach „Colon Dos Mil“(Colon 2000:-) zum einklarieren müssen. Nichts leichter als das, Taxi geentert, Fahrpreis ausgemacht und schon schleichen wir im dicken Verkehr durch die City. In Colon 2000 angekommen fragen wir einen Wachmann wo wir hin müssen, der weiß es nicht so genau, holt einen Kollegen, der uns dann mitteilt, dass alles geschlossen hat……wir sind verwirrt…….konsultieren die Marina Broschüre und lesen was von „Home Port“, können aber nix damit anfangen, und, da die Zeit schon fortgeschritten ist und der Marinabus nur um 11:00 Uhr vom „Quatro Altos“ (Shopping Center) zur Marina zurück fährt die Suche für den Samstag auf zu geben und am Montag wieder, frisch erholt und gestärkt den Staffelstab des Einklarierens wieder auf zu nehmen.

 

Montag früh 8:00 Uhr sitzt die gesamte Crew von SY-Auriga und SY-Samantha (5 Pers.) im Marina Bus und setzt den Staffellauf fort. Am dritten Halt verlassen wir den Bus und wechseln in 2 Taxis nach Colon 2000. Der Taxifahrer setzt uns direkt vor der Tür der Immigration ab, die Crews sammeln sich und wir entern gemeinsam die Behörde im ersten Stock…..Nach ein paar Minuten warten kommt ein Offizieller auf uns zu und Antje erklärt auf Spanisch was unser Anliegen ist, der Beamte versteht, kontrolliert unsere Pässe und erklärt uns, dass wir zuerst zum „Home Port“ für das 48h Visum müssen, dann zum Port Captain fürs Crusing Permit und erst dann wieder zur National Immigration für das Finale Visum. Er schickt uns einen Block die Straße runter, da fänden wir den „Home Port“!

 

Wir stiefeln los und sind nach 15 Min. am „Home Port“, finden das Office, klopfen an, treten ein und werden im gleichen Zuge wieder rausgeschmissen, scheinbar sind die Offiziellen busy….Nach 20 Min. warten kommen 2 Kunden raus und weiter 10 Min. später werden wir in den klimatisierten raum gebeten….welch eine Wohltat! Wir füllen die obligatorischen Formblätter aus, überlassen den Beamten ein Set an Kopien und bekommen dann den Stempel für das 48h Visum in die Pässe, Jipieeee wir sind offiziell Eingereist, zumindest für 48h ;-) und das für lau!

 

Wir gehen nochmal zur National Immigration und fragen ob nicht die Crew der Schiffe schon das 90d Visum bekommen können und die Captaine dann mit dem Crusing Permit das Visum bekommen können……wir leider abgelehnt, wir gehen unverrichteter Dinge L

 

Da es noch früh am Tag ist, beschließen die Captaine (Helmut und Ich) für das Crusing Permit zum Port Captain zu fahren und der Rest der Crew fährt schon mal nach „Quatro Altos“ wo wir uns dann wieder am Marina Bus treffen!

 

Gesagt getan und wieder am Port Office angekommen finden wir in der 2ten Etage das für das Crusing Permit zuständige Office und werden von Senorita Ines durch den Prozess begleitet. Wir legen unser letztes Set an Kopien vor, müssen trotzdem den obligatorischen Vordruck ausfüllen. Senorita Ines kontrolliert jeden Eintrag gewissenhaft und wenn ein Eintrag nicht eindeutig in den Papieren nachvollzogen werden kann, muß der Eintrag vom Captain parafiert werden, Ordnung muß sein! Nachdem der Papierkram von uns zufriedenstellend erledigt ist, werden die Papiere nach Panama City gesendet, denn dort wird das Permit ausgestellt. Wir erfahren von Senorita Ines, dass die Permits am Dienstag ab 10:00 Uhr zur Abholung bereit liegen sind.

 

Mit einem guten Gefühl wieder einen Schritt weiter gekommen zu sein fahren wir mit dem Taxi nach Quatro Altos, treffen die Crew und fahren mit dem Marina Bus zurück aufs Boot.

 

Dienstag früh um 8:00 Uhr sitzen wir wieder im Bus, steigen in „Milenium Plaza“ aus um die Zeit sinnvoll mit  Sightseeing vertrödeln zu können , da wir das Permit erst nach 10:00 abholen können…….Wir finden einen Baumarkt und machen zwischen den Regalen einen entspannten Bummel J, erkunden dann noch das gesamte Areal und die Crew macht sich, nach einem Kaffee, gestärkt per Taxi, auf nach Colon 2000. Die Skipper  fahren zum Port Office und wollen die Crew später vor der National Immigration treffen.

 

Senorita Ines erkennt uns wieder und hat Gute und weniger Gute Nachrichten……das Crusing Permit für SY-Samantha ist fertig J, das für SY-Auriga leider nicht, da ein Formulareintrag nicht auf den Kopien nachvollzogen werden konnte……wir sind leicht frustriert, das Motto lautet aber…“stur lächeln und winken“ nur so ist das Chaos zu ertragen. Ines macht eine neue Kopie und sendet diese nach Panama City. Ich drücke 185$ ab und bekomme das Permit ausgehändigt, wir sind fast legal in Panama….

 

Das Permit der Auriga soll gegen 12:00 Uhr fertig sein…….wir gehen einen Snack nehmen und sind um 12:30 Uhr zurück, aber leider das Permit nicht L. Ein Pizzabote, der als Übersetzer fungiert, erklärt uns, dass das Office in Panama City von 13:00-14:00 Uhr Mittagspause hat, und es unwahrscheinlich ist, dass das Permit heute noch fertig wird……wir sind frustriert. Helmut fragt, ob wir eine Bestätigung bekommen könnten, mit der das Visum bei der National Immigration beantragt werden kann…….Nach kurzer Diskussion zwischen Senorita Ines und ihren Kollegen wird per Kopfnicken signalisiert, dass wir so eine Bestätigung bekommen können. Helmut bekommt 15 Min. später die Bestätigung und soll die 185$ für das Permit abdrücken, er weiß allerdings, dass Boote unter 10m nur 95$ zahlen müssen und weist Senorita Ines darauf hin, „Oh Sorry war mir nicht bewußt……“ BlaBla Bla, der Versuch ist nicht strafbar und wir sind nicht nachtragend…… Helmut entrichtet grinsend die geringere Gebühr und bekommt die Bestätigung, Ines trägt auch noch ihre Dienstnummer ein, falls es Rückfragen geben sollte ;-)….Frohen Mutes machen wir uns auf nach Colon 2000, allerdings nicht ohne einen Abholtermin für das Crusing Permit aus zu machen….

 

Captains und Crew wieder vereint, marschieren zur National Immigration in Colon 2000. Wir nehmen im Warteraum Platz und nach einer Weile kommt eine nette Dame und der Papierkrieg beginnt. Wir füllen div. Vordrucke (zwei un der erste hatte 4 Seiten) aus, ich muß auch noch von Hand eine Crewliste schreiben (keine Kopie mehr :-) dabei), die Pässe werden eingesammelt und es wird nach Paßbildern gefragt…..die haben wir natürlich nicht dabei, was an unserer Unwissenheit lag (nicht in der Marina-Broschüre beschrieben). Das Problem ist wohl nicht die fehlende Information, sondern die fehlende Internetverbindung zum Zentralserver auf dem die Bilder der Digital Kamera gespeichert werden. Die Beamten sind allerdings einfallsreich und kopieren die Bilder in den Pässen, die dann ausgeschnitten werden und ins Antragsformular geklebt werden. Auch konnten die Fingerabdrücke nicht gescannt werden und 4 von 5 Anträgen wurden mit einem Daumenabdruck auf dem Formular verifiziert (warum nur 4 von 5, keine Ahnung, vielleicht sehe ich so vertrauenserweckend aus ;-)

 

Irgendwann ist dann alles ausgefüllt, kopiert, gestempelt, sortiert und geheftet und wir bekommen unsere Pässe wieder zurück…..oh Nein, so einfach geht das doch nicht, erst müssen wir noch den Visumstempel im Paß unterschreiben, wir sind verwirrt, aber unterschreiben, denn langsam läuft uns die Zeit weg, da der Marinabus um 15:00 Uhr in Quatro Altos abfährt und die Office Uhr stetig auf 14:30 Uhr zu geht….Nach der Unterschrift bekommen wir die Rechnung und müssen in der Kasse (Nachbarraum) die Visumgebühr und das Stempelgeld abdrücken, macht für die Crew der Samantha 210$. Mit der Unterschrift auf der Quittung dachte ich schon die Messe wäre gelesen…weit gefehlt…..die Dame, die unsere Anträge bearbeitet hat, brauch natürlich noch eine Kopie der Quittung und erst dann, ja dann, sind wir entlassen….puh geschafft.

 

Wir finden auch noch ein Taxi in dem die Crews der beiden Schiffe (5 Personen) Plus Fahrer rein passen (der kleine Felix, 13 Jahre und 180cm groß, kommt bei Muttern auf den Schoß) und schaffen den Marinabus in Quatro Altos…..der Einklarierungs-Staffellauf ist im Ziel angekommen…..

 

Beim Durchlesen der Geschichte könnte der Leser den Eindruck bekommen, dass das alles doch gar nicht so wild war und nicht verstehen wo der Stress her kam……?    

                                        

Hier noch ein paar Erklärungen:

 

-      Der Marinabus fährt Morgens um 08:00 Uhr an der Marina ab, heißt für uns so gegen 06:30 Uhr aufstehen, was völlig gegen unseren Schlafrhythmus geht.

 

-      Die Busfahrt dauert, je nachdem ob wir mit der Fähre oder über die Schleusen fahren müssen bis zu 1,50h und auf der Fähre muß der Motor ausgeschaltet sein, somit keine Klimaanlage L

 

-      Das Warten bei den Offiziellen ist total nervig und bedingt durch die Sprachbarriere bekommen wir nicht immer so richtig mit wo jetzt das Problem ist.

 

-      An die stoische Ruhe, mit der der Panamaer arbeitet, sind wir Deutschen nicht gewöhnt! (in den einzelnen Büros gingen mir immer wieder die guten alten Beamtenwitze durch den Kopf, warum wohl J)  

 

-      Wenn wir zu einem Behördengang aufgebrochen sind, dann war immer der ganze Tag im Ar….!

 

-      Der Wechsel von Hitze (35°C und 80% Luftfeuchte) in den klimatisierten Bereich schlaucht uns Nordeuropäer doch sehr!

 

-      Eine Taxifahrt von Quatro Altos zurück zur Marina (falls man den Bus verpaßt) schlägt mit 25$ zu Buche, die sich sparen lassen, wenn man pünktlich ist!

 

Um zu verdeutlichen, dass das kein Einzelfall der „Behördenstreiche“ in Panama ist, gibt es auf www.aurigasea.wordpress.com/2017/10/22/behoerdenmarathon-in-colon/ und dort fast am Ende des Berichts, eine weitere Geschichte über die „Schildbürgerstreiche der Behörden“ in Panama.

 

Alles in Allem müssen wir allerdings sagen, dass die Offiziellen stets freundlich, hilfsbereit und geduldig mit uns waren und wir mit dem Madagaskar  Prinzip „stur lächeln und winken“ immer eine gute Figur gemacht haben…..


 

 

Unser erste Makrele auf dem Törn....der Köder war ein "Andrew Jackson*"!

Die Makrele hat sauber gebissen und einen schnellen Tot gehabt.

Ich mache mich ans zerlegen und abends wir auf dem COBB lecker gegrillt.

Die Beute teilen wir natürlich mit der SY-Auriga und verbringen einen gemütlichen Abend an Deck!

 

 

*Andrew Jacksons Portrait ist auf dem 20$ Schein!

 

Der Anker liegt vor Aridup im türkis blauen Wasser und hält uns hoffentlich an Ort und Stelle.

Wir sind im Blauwasser-Himmel angekommen!!!!

Das Panorama ist kitschig, blaues Wasser, weißer Strand und Palmen und außer unserem Buddy-Boot, der SY-Auriga, ist weit und Breit kein anderer Rumpf zu sehen, außer gelegentlich mal ein Kuna Einbaum......so läßt es sich aushalten


Auf nach Panama……

 Wir sind startklar für den zweiten Versuch nach Panama…….Die Welle und der Propeller sind vom Riff befreit, die Vorräte wieder ergänzt und ein Windfenster tut sich auf! Am 12.09 geht es los, 08:15 Uhr Motor an, noch von den Nachbarn am Steg verabschieden und um 08:35 Uhr motoren wir zusammen mit der Sy-Auriga aus dem Hafen. Der Wind kommt, wie vorhergesagt und um 09:15 Uhr steht die Genua, der Motor ist aus und wir segeln Kurs 260°, der Mündung des Rio Magdalena entgegen. Die Mündung wollen wir bei Tageslicht passieren, da der Fluß sehr viel Müll, wie Kühlschränke, Baumstämme, tote Kühe, etc. aus dem Inland mit sich schwemmt und wir eine Kollision vermeiden möchten. Die Mündung kündigt sich durch immer trüber werdendes Wasser an und um 15:30 Uhr sind wir querab und segeln durch kakaobraune Brühe, Müll treffen wir keinen.

Neuer Kurs 245°, auf nach Snug Harbour…..und wir segeln immer noch J

Gegen 05:00 Uhr am Mittwoch verdichtet sich das Wetterleuchten um uns herum zu einem ausgewachsenen Gewitter. Windrichtung paßt noch, laufen Raumschot-Kurs. Ich nehme dann mal die Bordelektronik außer Betrieb, notiere Position, Kurs und Geschwindigkeit und packe dann alle elektronischen Geräte in den Backofen, nicht dass sie getrocknet werden müßten, sondern der Backofen sollte ein Faraday’scher Käfig sein und so, bei einem Blitzeinschlag, die Geräte vor Überspannung  schützen…….

Es fängt an zu regnen, ich stehe mit Ölzeugjacke im warmen Regen, die Strinlampe auf Rotlicht gestellt und segle bei ca. 10m Sicht Kurs 245°, zumindest weitestgehend.

Irgendwann ist es dann so hell, dass ich auch ab und zu mal einen Blick auf den Verklicker werfen kann, der Kurs zum Wind paßt noch. Ich bin ganz glücklich, dass die Ölzeug-Kapuze das Sichtfeld stark einschränkt, da sehe ich die Blitze um uns rum nicht einschlagen, sondern nur die Helligkeit und zähle immer schön mit bis zum nächsten Donner. Die Blitze schlagen mindestens 2 Km vom Boot entfernt ein, das beruhigt mich.  

Um 7:00 Uhr ist der Spuk vorbei, die Sicht wird besser, der Wind läßt nach und nach einer Weile beruhigt sich auch die See und wir segeln wieder entspannt…..

 Fortsetzung:

Der Wind bleibt uns bis gegen Mittag treu, dreht aber immer mehr auf Süd :-( und unser Kurs wandert vor dem Wind immer weiter Richtung Norden, was uns dem Ziel keine Seemeile näher bringt! Gegen 13:15 Uhr fahren wir eine Wende und segeln für weitere 3 h einen Am-Wind Kurs der uns mit Kurs 200° unserem Ziel wieder näher bringt…..um 16:15 Uhr ist der Wind eingeschlafen und wir zünden den Diesel, der uns mit guten 4 Kn bei 1500 RPM unserem Ziel näher bringt. Wir müssen nicht schneller werden, da unser ETA eh auf den 14.09 in der Nacht fällt und wir nicht unbedingt bei dunklem auf den Ankerplatz fahren wollen. Wir werden uns dann  bis zum Morgengrauen vor Top und Takel treiben lassen und mit den ersten Sonnenstrahlen die letzten Meilen unter den Bug nehmen.

Wir motoren ereignislos vor uns hin und sind am Donnerstagabend um 21:30 Uhr noch 3 Sm von unserem Ankerplatz entfernt. Die Nacht ist „Stock Dunkel“ und wir trauen uns nicht dichter an die Insel ran. Der Motor erstirbt, das Ankerlicht geht an, auf dem Boot kehrt Ruhe ein, wir können uns entspannen, wir sind fast am Ziel.

Es hätte so schön sein können…..Petrus hatte allerdings eine andere Idee und schickte uns wieder mal ein Gewitter……um 23:00 Uhr, am Beginn meiner Wache nehme ich die Elektrik außer Betrieb, Alex hat die el. Geräte schon vorher im Backofen verstaut. In der Wache bewundere ich dann das Naturschauspiel „Gewitter“ im Cockpit, immer mit einem Blick auf den Kompass.

 

(Anm. Im Nachhinein muß ich eingestehen, dass es doch gefährlich war, die Nacht ohne Positionsbestimmung  (GPS) zu treiben, da es nicht gewährleistet ist, dass wir immer mit dem Bug voran treiben, somit ist der Kompass Kurs keine Indikation in welche Richtung das Boot driftet. Wenn wir nochmal in so eine Situation kommen sollten, werden wir die Drift auf unserem Garmin-Hand-GPS verfolgen).

 

Zum Wachwechsel ist fast alles vorbei, wir haben nur noch Wetterleuchten (wir hören keinen Donner mehr :-). Um 6:30 Uhr geht der Flautenschieber wieder an. Nachdem die Elektrik eingeschaltet ist, stellen wir fest, dass uns die Strömung in der Nacht doch glatt 7 Sm zurück auf die offene See getrieben hat, auf jeden Fall besser als auf die Küste :-). So müssen wir jetzt gute 10 Sm zum Ankerplatz motoren :-(, in der Zeit überholt uns auch noch die Auriga ;-)…….

Um 9:00 Uhr sind wir am Ankerplatz, es dauert noch ein Weilchen bis wir die Richtigen Stelle gefunden haben und um 09:30 Uhr liegen wir sicher vor Anker und der Motor geht aus.

 

Nach 306 Sm sind wir im Blauwasser-Himmel angekommen!


Ein Riff Namens SY-Samantha

Es ist so weit, wir haben die Upgrades am Boot durchgeführt, die Wasserlinie um ein paar cm tiefer gelegt (Proviant für 6-8 Wochen San Blas Inseln gebunkert), das Schiff aufgeklart, noch 10 kg Propangas bekommen und nach all dem Stress auch noch einen Tag relaxt.

Jetzt haben wir keine Ausrede mehr, verlassen Santa Marta und die Marina mit all ihren Annehmlichkeiten.

Am Mittwoch dem 06.09.2017 um 8:20 Uhr ist es soweit, der Motor schnurrt, Stromkabel eingezogen, Klimaanlage verstaut und die Festmacher auf Slip gelegt. Um 8:30 Uhr fahren wir rückwärts aus dem Liegeplatz und motoren, zusammen mit unserem Buddy-Boot SY-Auriga, aus dem Hafen, winken noch mal Richtung Santa Marta und dann geht der Bug Richtung WSW auf Cabo Augusta zu. Nachdem wir dann den Rio Magdalene nahe an der Mündung passiert haben und den Baumstämmen und toten Rindern, die Fluß so mit sich aus dem Landes Inneren bringt, passiert haben, geht es mit Kurs 240° Richtung Snag Harbour, San Blas Inseln, so der Plan….

Wir motoren gemütlich vor uns hin, Samantha läuft knapp 3,5 Kn bei 1.500 RPM was eigentlich 1,5 Kn zu langsam ist, aber wir haben den Wind auf die Nase und vermutlich Strom gegen an, sollte somit OK sein.

Ich leg mich nochmal 1 h aufs Ohr, da Alex Wache hat. Nachdem ich wieder an Deck bin, fällt mir auf, dass unser Steuerstand leicht vibriert, was er sonst noch nie gemacht hat. Der Speed hat sich nicht verändert, immer noch knapp 3,5 Kn.

Ich mache mir so meine Gedanken über den Sprit Verbrauch. Wir haben ca. 270 Sm bis nach Snag Harbour, macht bei 5,0 Kn ca. 54 h und somit einen Spritverbrauch von ca. 190 l Diesel. Wir haben 200 l im Tank, noch 60 l am Deck und 10 l eiserne Reserve in der Backs Kiste, somit nicht wirklich viel Spielraum.

Wenn wir die Rechnung mit 4,0 Kn machen, dann brauchen wir ca. 68 h und ca. 240 l Diesel. Ich muß gar nicht weiter rechnen, das wird kritisch. Dazu kommt noch der vibrierende Steuerstand und auf den San Blas Inseln gibt es keinen technischen Support und keine Ersatzteile…….

Alex und ich beraten uns über Funk mit der Sy-Auriga, die eine tropfende Impellerpumpe hat, und drehen nach 8 Sm schweren Herzens wieder mal um und motoren zurück nach Santa Marta.

Kurz vor der Hafeneinfahrt  funken wir mit der Marina, das Dinghi mit den Marineros kommt uns entgegen, aber irgendwie klappt die Verständigung nicht wirklich……also fahren wir langsam unserem alten Liegeplatz entgegen und legen nach 4,5 h wieder an, war ein kurzer Trip :-( 

Nachdem wir wieder sicher am Steg vertäut sind, schnappe ich mir Taucherbrille und Flossen und gehe erst mal ins Wasser um den Propeller und die Antriebswelle zu inspizieren, seht selbst!

Wir haben unser eigenes Riff am Boot! Eine Schicht aus Muscheln und Seepocken von ca. 1-2 cm dicke klebt auf der Welle und am Propeller! Kein Wunder also, dass wir unseren Crusing Speed nicht erreichen, mir fällt schon mal ein Stein vom Herzen, dass kein wirklicher technischer Defekt vorliegt. Das Problem läßt sich mit viel tauchen und mechanischer Reinigung von Welle und Propeller beheben, Glück gehabt.

Chris, von der SY-Nemo (liegt 2 Plätze neben uns), bietet uns seinen Tauchkompressor an, Voraussetzung ist allerdings, dass der Schlauch bis zu unserem Boot reicht.

Wir haben Glück, der Schlauch ist lang genug und ich kann damit ca. 30 Min. tauchen, denn so lang reicht der Batteriestrom für den Kompressor.

Nachdem die Gopro 15 Min. geladen hat, geht es zum ersten mal tauchen, um den Zustand des Riffs zu dokumentieren und dann an die mechanische Arbeit, das Riff von Welle und Propeller zu entfernen.

Nach ca. 20 Min. blinkt der Edelstahl und die Bronze wieder und wir sind klar für den 2. Versuch Santa Marta zu verlassen.

Für Donnerstag planen wir am Nachmittag eine Probefahrt und morgens wollen wir uns die Impellerpumpe der SY-Auriga mal genauer anschauen, aber das ist eine andere Geschichte und die könnt ihr, vermutlich in ein paar Tagen, unter https://aurigasea.wordpress.com/ nachlesen.

Unser nächster Abfahrttermin liegt um das kommende Wochenende, wir müssen erst abwarten, was die Hurrikans Irma, Katia und Jose uns für Wind-, Wellen- und Strömungsänderungen bringen.