03.09.2015 Camaret sur Mer => La Coruna (368 Sm)

Im Hafen gibt es leider kein Wifi und so holen wir uns die Wetterprognose an der Heimatfront ein

(Danke Schorsch). Die SMS bestätigt die Vorhersage, der ein Tag alten Grib Files und wir entschließen am Mittwoch weiter zu fahren.

Wir planen um 09:15 Uhr bei Hochwasser in Camaret abzulegen und vorher noch zu tanken, incl. eines Reservekanisters, um für eine unvorhergesehene Flaute auf der 344 Sm Etappe gewappnet zu sein.

Der Zeitplan wird eingehalten, wir legen um 09:15 Uhr von der Tanke ab, setzen kurz nach dem Auslaufen das Groß und motoren weiter in die Bucht, Wenn wir so weit aus der Bucht sind, dass wir unter Segel "Hoch am Wind" den Kurs halten können setzen wir die Genua, der Motor geht aus und bei einem gemächlichen Nordwind segeln wir La Coruna entgegen.

Wir laufen dann "Vorm Wind" zwischen den Felsen westlich von "Pointe du Toulingout" Kurs 244°, Richtung "Ile de Sein". Als wir die Südkardinale "Le Chat" passiert haben, setzen wir den Wegpunkt auf La Coruna und legen Kurs 207°, es ist 18:00 Uhr..

Die Wachen verlaufen ohne größere Problem, der Einzige der rumzuckt ist "Jacque" unser Autopilot, er hält nicht so wirklich Kurs und muß ggfs. daran erinnert werden, dass er was tun soll.

In der Nacht sieht Alex Delfine, die eine Weile mit uns schwimmen und später muß sie noch einem Wal ausweichen.....weiter passiert nix erwähnenswertes.....wir reißen die Meilen nach La Coruna ab....

Am Nachmittag kommt der Wind immer achterlicher und wir entscheiden das Groß zu bergen und unter ausgebaumter Genua weiter zu segeln....

Die Nacht kommt und geht, Jaque zickt immer noch rum, wir kommen aber La Coruna immer näher und die Biscaya zeigt sich weiterhin von einer gemütlichen Seite...

Um 10:30 Uhr wechseln wir den Bug, von Bb-Bug auf Stb-Bug mit 170° und 3,5 Kn geht es weiter.....gegen Abend nimmt der Wind stetig zu und die Grib Files sagen für die Nacht 6 Bft. vorher, daher bergen wir den Baum und segeln nur unter Genua weiter......

Bei Wachübergabe im 0:00 Uhr hat es auf 6 Bft. aufgebriest und in den Böen bläst es auch mal mit über 28 Kn, nix was Samantha nicht meistert......außer Jacque.....der muß immer wieder daran erinnert werden seinen Job zu tun. Steuern ist dann ein bißchen wie Gameboy spielen.....wenn Jacque nicht mehr reagiert "Standby" drücken, wieder auf "Auto", schauen wieviel Grad der Kurs vom Soll abweicht und mit Korrekturen auf "+10" wieder den Sollkurs einstellen und das Ganze im 2 min Takt, es soll ja nicht langweilig werden ;-).

Nach 2h ist das Gröbste rum und der Windmesser fällt auf max. 5 Bft. zurück, es wird ruhiger.....gegen Morgen steuert auch Jacque plötzlich wieder ohne Probleme.....des Rätsels Lösung ist die Logge, seit es die wieder tut, steuert Jacque auch wieder ohne Probleme.......der Teufel steckt halt im Detail.....somit waren die Gedanken um den Umbau des Autopiloten völlig umsonst, Gott sei Dank....

Um 10:30 Uhr steuern wir in die Bucht von A Coruna, der Wind schläft ein, wir bergen die Genua und motoren die letzten 10 Sm.....

Die "Gräfin V" ist kurz vor uns schon eingelaufen, wir funken und erfahren, dass sie im Stadthafen liegt und wir entscheiden uns auch für die "Darsena Marina"......Wir funken mit dem Hafen und werden schon vor der Marina abgeholt, bekommen einen Liegeplatz zugewiesen und der Hafenmeister nimmt die Fetsmacher an.

Um 12:00 Uhr geht der Motor aus, wir haben es überglücklich geschafft, die Biscaya liegt hinter uns......jetzt geht das entspannte Segeln los......es gibt Eier mit Speck zum Mittagessen und dann ist erst mal entspannen angesagt......

Hier der "Torre de Hercules", der älteste noch in Betrieb befindliche Leuchtturm.

Der Leuchtturm wurde von den Römern im ersten Jahrhundert a.D. gebaut. Über die Jahrhunderte gab es natürlich Umbaten und Erweiterungen, aber der Kern stammt noch aus römischer Zeit!

Liegegebühr je Nacht 22€, allerdings mit Paketangeboten, 4 Nächte bleiben und nur 3 bezahlen oder 7 Nächte bleiben und 5 bezahlen! Die Duschen sind OK und es gibt zwei Waschmaschinen (4€ je Waschgang) und ein Trockner (kostenlos) sowie alles was Mann / Frau begehrt im Städtchen.

Die neue Marina würde ich nicht empfehlen, ist etwas weiter weg vom Schuß und durch die Größe etwas anonymer.

Es lohnt sich länger in A Coruna zu bleiben, da es einiges zu besichtigen gibt und man schön bummeln kann. Einen gut sortierten Supermarkt  liegt links oberhalb vom Platz "Maria Pita" hinter der Kirche, keine 10 min Fußweg von der Marina.


01.09.2015 Roscoff => La Coruna (144 Sm!!!!)

Wir legen um 08:45 Uhr ab, nur 45 min. nach unserer gesteckten Startzeit, ist aber egal bei ca. 400 Sm die vor uns liegen. Nach im Hafenbecken binden wir die Fender weg, verstauen die Festmacher und setzen das Groß…..wir sehen schon was uns hinter dem Wellenbrecher erwartet…..Wind gegen Strom…..es wird wie in der Achterbahn….

Nach ca. 5 Sm läßt das Achterbahnfahren nach und die See wird ruhiger….wir motoren noch weitere 4 Sm nach NW und setzen dann die Genua. Wir segeln, am Wind, entspannt die Küste entlang Richtung Ile D’Quessant. Um 15:30 schläft der Wind ein und der Flautenschieber nimmt den Dienst auf, laufen weiter Kurs WSW.

Um 19:00 Uhr haben wir das Kap querab und steuern auf die Ile zu…Um 22: 15 Uhr haben wir die Insel mit der Disco-Beleuchtung (haufenweise Leuchtfeuer) passiert und ich setze einen neuen Wegpunkt auf die Bucht von La Coruna, noch 335 Sm…und immer noch brabbelt der Flautenschieber…

Gegen Mitternacht versuchen wir zu Segeln, Stützgroß runter, Genua rauf……wir schaukeln nur so in der See und kommen nicht vorwärts…….Groß wieder runter und weiter tuckert der Diesel….

04:30 Uhr auf Position: 47° 56‘,81N; 005° 31‘,75W schaue ich auf Dieselanzeige, nur noch ¼ voll und dann nochmal die Grib files durch…Wind wird sich in den nächsten Stunden nicht ändern und ob der Diesel noch bis Spanien reicht ist fraglich….kurz Situationsanalyse, abwägen der Optionen und wir entscheiden in die Bucht von Brest, nach Camaret sur Mer zu motoren, Diesel aufzufüllen, Proviant zu ergänzen und auf ein besseres Wetterfenster zu warten.

10:35 Uhr, wir bekommen Unterhaltung und werden vom Französischen Douanes (Zoll) kontrolliert. Erst höfliche Anfrage über Funk ob sie an Bord kommen dürfen und dann, wenige Minuten später, ist das RIB mit 7 Personen querab und 6 kommen zur Überprüfung an Bord. Personalien und Bootsdaten werden aufgenommen, nach Drogen, Waffen und Devisen von mehr als 10.000€ gefragt…..ich wollte erst ein paar scherzhafte Antworten geben, war mir dann aber im Klaren, dass die Beamten meine Witze vielleicht falsch verstehen…….Nach 20 min ist der Spuk vorüber, zwei Beamte haben sich oberflächlich im Schiff umgesehen, einer per Handy die Personalien überprüft und ein Dritter hat das obligatorische Protokoll ausgefüllt. Protokoll wird nach Durchsprache des Inhaltes vom Skipper gegengezeichnet und wir bekommen einen Durchschlag, dann sind die Herren auch schon wieder von Bord….wenn alle Kontrollen / Behördengänge so ablaufen können wir uns glaube ich „von und zu“ schreiben.

Motoren weiter in Bucht von Brest und legen Kurs auf Camaret, als wir die entsprechenden Ansteuerungstonnen passiert haben…..Die Küste ist von See aus sehr schroff und felsig, bietet viele Fotomotive….

Wir laufen in den Hafen ein, suchen einen Liegeplatz und werden schon mit winken und Hallo von der „Gräfin V“ begrüßt. Wir sind verwundert, denn das Boot ist mit uns aus Cherbourg ausgelaufen, allerdings mit dem Plan direkt nach La Coruna zu segeln und jetzt sind sie hier……später mal hören was passiert ist…

Um 14:30 Uhr ist der Motor aus (hat auf der Strecke nur 25h gelaufen) und wir liegen fest am Schwimmsteg in Camaret sur Mer. 

So ist der erste Versuch der Biscaya-Überquerung schon nach 144 Sm und knapp 30h zu Ende…

Mal sehen wie es weiter geht…….


Liegegebühren 27,50€, Hafenmeister war zu den Geschäftszeiten nicht im Office, kein Internet, keinen Code für die Duschen und doch für eine Nacht bezahlt. Der Ort hat einen Supermarkt, Cafes und Restaurantes, allerdings nichts Besonderes.....ich glaube ich würde nicht nochmal Sation in Camaret sur Mer machen......Nächste Wahl wäre Brest, auch wenn es ggfs. teurer ist.....


29.08.2015 => Roscoff (139 Sm)

Wir haben den Reeds (Bibel der Seefahrer) über unsere Etappe genauestens studiert.

Es gibt zwei Möglichkeiten:

 

1.Von Cherbourg nach Westen, bis Alderney querabliegt und dann nach Süden zu steuern.

Oder

2. Von Cherbourg nach Westen und zwischen Alderney und dem Kap de la Hague nach Süden zu steuern, dem „Race of Alderney“ zu folgen.

 

Wir entscheiden uns natürlich für die spannendere zweite Variante, da um das Kap ein Strom mit bis zu 8 Kn entsteht. Der Reeds schlägt vor, 3h vor Hochwasser Dover auszulaufen und dann sotte man zum Zeitpunkt des HW Dover am Kap sein und in das Race of Alderny einbiegen und unter moderaten Bedingungen bei mitlaufendem Strom durchzusteuern.

 

Wir planen unsere Abfahrt für 10:00 Uhr, wollen aber vorher noch tanken, denn man weiß ja nie....

Alles klappt und wir steuern um 09:20 Uhr aus dem Hafen (nachdem wir 97l getankt haben).

Im Vorhafen setzen wir noch das Groß und motoren, mangels Wind, Richtung Westen zum Kap de la Hague. Augenscheinlich genau zwischen Alderny und dem Kap legen wir Ruder Kurs Süd, setzen die Genua, Motor aus und biegen in das „Race of Alderny“ ein. Die Strecke stellt sich als unspektakulär da, liegt vielleicht an den guten Bedingungen, Strom und Wind mit 3 Bft. kommen aus der gleichen Richtung, besser geht es nicht.

In der Höhe der Insel Sark verläßt uns der Wind und für 2h läuft der Flautenschieber, dann geht es wieder unter Segel weiter.

Bei der Wachübergabe entdeckt Allex einen Fisch neben dem Boot, bei der Recherche im Netz stellt sich raus, dass es ein kleiner Mondfisch war.....

Als es dunkel wird geht im Osten der Vollmond auf, ist schon ein beschauliches Spektakel. Leider geht uns um 0:30 Uhr wieder der Wind aus und der Motor fängt an zu brummen.

Als es hell wird, sind wir schon fast am Ziel. Um 07:30 Uhr berge ich unter Autopilot das Groß, lege die Festmacherbereit und motore die letzten Sm zum Ziel. 2,5 Sm vorm Hafen funke ich mit der Marina und bekomme einen Liegeplatz zwischen Ponton B und D zugewiesen (nicht C?!?). Kurz vor der Hafeneinfahrt noch die Fender platziert und dann fahren wir auch schon die Marina…..Die Pontons B und D sind mit „Visitor“ gekennzeichnet (C ist nur ein kurzer Steg für kleine Motorboote), wir entscheiden uns für die Nummer 61 und parken rückwärts ein. Um 08:30 Uhr ist der Motor aus und 10 min später ist das Boot fest. Es gibt wieder Eier mit Speck und dann sehen wir weiter was der Tag so bringt…

 

Liegegebühren 31€, kostenloses Wifi am Liegeplatz, Chandler, kleiner Markt, Cafe und Restaurant in der Marina, leider keine Waschmaschinen!

Der touristische Ort ist fußläufig ca 20 min entfernt. Es gibt Souvenierläden, eine schöne Kirche, den trocken fallenden Hafen sowie schöne alte Häuser zu sehen. Ein Spaziergang lohnt sich auf jeden Fall.

Bei dem vergleich der beiden Geschwindigkeite (roter Kreis) kann man schön den Strom erkennen / ausrechen....

Auf dem Kartenplotter wird die Geschwindigkeit über Grund angezeigt 4,5 Kn (oberer Kreis). Das ist die reale Geschwindigkeit mit der wir uns fortbewegen.

Der untere Kreis, die Logge, zeigt die Geschwindigkeit durchs Wasser an.

Das Delta ist die Strömungsgeschwindigkeit. In diesem Fall sind das knapp 4 Kn die uns schieben

:-)




So sieht es im Hafen bei Niedrigwasser aus!



und so bei Hochwasser....