FEHLERSUCHE / BEHEBUNG

 

„Boot im Wasser“ ist sehr gut, aber „Wasser im Boot“ und dann auch noch Salzwasser ist gaaaaanz schlecht…..

 

Wir hatten schon am Start unseres Törns Salzwasser in der Salon-Bilge, die Menge hielt sich aber mit ca. 10 l in drei Wochen echt in Grenzen. Anfangs hatten wir noch die Wassertanks in Verdacht, dass sie inkontinent sind, aber nachdem wir sie abgedrückt haben konnten wir diese Fehlerquelle ausscheiden. Nachdem wir auch mal das Bilgenwasser gekostet haben, war es def. Salzwasser.

 

Auf der letzten Etappe von Rabat nach Las Palmas hatten wir innerhalb von 24 h ca. 30 l Salzwasser in der Salonbilge und gleichzeitig auch noch 10 l Süßwasser in einer separaten Bilge. Süßwasser ist erst mal unkritisch, aber irgendwann lästig.

 

Als erstes haben wir uns auf das Salzwasserproblem gestürzt……wie heißt es bei Sherlock Holmes „Wenn das offensichtliche ausgeschlossen ist, dann ist das was übrig bleibt, so unwahrscheinlich es sein mag, das Problem“ oder so ähnlich halt. Lange Rede….wir haben alle Rumpfdurchbrüche im Salonbilgenbereich überprüft und alle sind dicht. Somit bleibt nur noch die Fuge zwischen Kiel und Rumpf übrig, so unwahrscheinlich …………..es auch sein mag.

 

In Las Palmas haben wir die Samantha wieder mal an Land gestellt und die Fuge zwischen Kiel und Rund komplett von der Verfugmasse befreit. Die Fuge war zwischen 2 mm und 25 mm breit. Mit div. Cutter Messern und Schweiß haben wir die Fuge bis auf den Grund frei geräumt. An einigen Stellen tropfte nach dem anschneiden auch Wasser aus dem Schnitt, somit scheinte das Problem gefunden zu sein. An den schmalen Stellen haben wir die Fuge mit dem Fein soweit erweitert, dass die Flanken angeschliffen werden konnten und mit Grundierung vorbehandelt werden konnten. Auf anraten unseres ehemaligen Hafenmeisters (Danke Peke) haben wir zum Schluß ca. 6 Tuben (a 300 ml)        3M 4200 FC reingespritzt und die Oberflache schön glatt gezogen. Nach 24 h Aushärtezeit und nochmaligem Antifouling Anstrich ging es wieder ins Wasser und die Spannung stieg ob das Problem behoben war…….

 

Nach 24 h im Wasser kam der spannende Augenblick, Bodenbrett hoch und………Sch……eibenkleister wir haben wieder Wasser in der Salonbilge, aber erst mal schmecken….Gott sei Dank es ist Süßwasser, also das erste Problem scheint behoben zu sein….

 

Fehlerbehebung Part Zwei, das Süßwasserleck….

 

In dem Bereich der Bilge, in der wir Süßwasser haben, laufen Drei Schläuche durch und in einem der Schläuche ist eine Verbindungsstelle. Da wir nicht wirklich sehen können ob es irgendwo tropft, tausche ich alle drei Schläuche aus und eliminiere die Stoßstelle, pumpe das Wasser ab und trockne die Bilge in der Hoffnung das Problem beseitigt zu haben……

 

Am nächsten Morgen kommt der spannende Moment und……wieder, aaaargh Wasser in der Bilge. Ich weiß mir keinen Rat mehr und schlafe nochmal eine Nacht über das Problem….

 

Am nächsten Tag gehe ich auf Spurensuche und nehme ein weiteres Bodenbrett hoch und was sehen meine entzündeten Augen da, einen Wasserfilm, der an einer Wand entlang, Richtung Bilge läuft…… aber wo kommt das Wasser her??????

 

Ich finde einen „Soda“ Schlauch, weil der ist einfach nur "so da". Nein, Spaß bei Seite, es ist das offene Ende eines ungenutzten Warmwasserschlauchs der am anderen Ende noch am Wasserhahn angeschlossen ist. Es könnte jetzt sein, dass innerhalb des Hahns das Wasser irgendwie vom Kaltanschluß in den Warmanschluß rüber läuft und dann am offenen Ende raus kommt….Also Ende verschlossen, Bilge wieder leer gepumpt (waren nur 4 l) und hoffen…..und im Laufe des Tages trocknet die Bilge ab, trotz Benutzung des entsprechenden Wasserhahns…..Yippieeeeeeeeeee!

 

Und wieder ein Problem, welches wir von der „to do“ Liste streichen können….bleiben nur noch X Andere……

 


20. – 22.01.2016 Portimao => Las Palmas und dann doch Rabat (240 Sm)

Wir sind endlich soweit und verabschieden uns von Portimao, Portugal und dem europäischen Festland. Die Windvorhersage ist akzeptabel und so machen wir uns auf. Wir legen wie immer viel zu spät ab, aber bei einem 600 Sm Törn kommt es auf ein paar Stunden früher oder später glaube ich nicht an. Um 10:40 Uhr legen wir los…..motoren gemütlich aus dem Hafen und legen Kurs Afrikanische Küste, so ca. Casablanca. Wir nehmen keinen direkten Kurs, sondern fahren einen leichten Bogen nach Osten um besser mit dem vorhergesagten Wind zurecht zu kommen..

Ich schaue mir nochmal die Gribfiles an und vergleiche die Vorhersage mit der Realität und stelle fest, dass wir weniger Wind haben, als vorhergesagt. Wenn das auf der ganze Schwachwindetappe nach Las Palmas so bleibt, kommen wir nie an, da der Sprit für ca. 90 h reicht und das entspricht    450 Sm, und das reicht nicht bis auf die Kanaren. Das Risiko für den Schlag ist uns zu groß und wir entscheiden erst mal nach Rabat zu fahren, den Tank wieder aufzufüllen und dann mit einem besseren Wetterfenster nach Las Palmas zu segeln. Leichte Kursänderung und weiter geht’s…..

Gegen 17:30 Uhr wird die eintönige Motorfahrt von Delfinen aufgelockert…….

Die erste Hürde ist die Querung des Verkehrs Trennungs Gebietes  (VTG) in dem der Schiffsverkehr aus dem Mittelmeer in 5 Fahrbahnen  Richtung Norden ums „Capo de Sao Vincente“ geleitet wird…..Dank AIS ist das am Ende auch kein Problem, aber wir fahren doch ganz schön Schlangenlinien um die dicken und schnellen Pötte herum. Es hat auch nur was mehr als 5h gedauert bis wir durch waren.

Wir motoren weiter, der nächste Tag bricht an…Alex funkt mit einem Fischerboot und korrigiert den Kurs um 20° nach Bb um seinen Netzen fern zu bleiben….und wir motoren weiter…um 07:00 Uhr haben wir 50 h auf der Motoruhr, der nächste Service ist fällig…

Gegen 13:30 Uhr reduzieren wir die Motorumdrehung von 1500- auf 1300 RPM um weniger Fahrt zu machen, damit sich unsere Fahrtzeit verlängert und wir nicht in der Nacht, sondern in den frühen Morgenstunden ankommen.

Der Wind nimmt etwas zu und steigt auf eine schwache 3 Bft und da wir nicht mehr 5 Kn laufen müssen um pünktlich anzukommen können wir auch segeln…..also schnell die Genua hoch, den Motor aus und um 14:15 Uhr segeln wir mit Kurs 130° und ca. 4 Kn Rabat entgegen….

Der Wind schläft im Laufe des restlichen Tages immer mehr ein und wir dümpeln gegen Mitternacht nur noch mit 2 Kn vor uns hin, aber die Ankunftszeit wird immer besser…

Gegen 06:00 Uhr haben wir nur noch 1 Bft aus wechselnden Richtungen, es nervt nur noch in der Welle zu schaukeln und wir wollen ankommen, also Motor an und Genua runter….

Um 08:00 ist Flaggenparade, Portugiesische runter und Marokkanische rauf. Auf Bb wird noch die gelbe „Q“ Flagge gesetzt, zum Zeichen, dass wir noch nicht in einem Marokkanischen Hafen waren und die Einreiseformalitäten (einklarien!) noch erledigen müssen.

Ca. 5 Sm vor der Küste treffen wir auf die lokalen Fischer, deren Netze sind super markiert, mit 5 l Kanistern und Wasserflaschen, Ausguck halten ist extrem wichtig und wir nähern uns unter Zick-Zack Kurs der Hafeneinfahrt. Wir funken die Marina, bekommen Kontakt und werden gebeten uns nochmal zu melden, wenn wir direkt vor der Einfahrt sind, dann senden sie uns das Pilotboot.

Wir melden uns wie angewiesen und dümpeln noch was vor der Einfahrt rum. Nach kurzer Wartezeit ist das Pilotboot da und wir folgen dann den Rio Bureg Reg hoch Richtung Marina. Kurz nach der Einfahrt müssen wir noch einen Tanker durchlassen und dann fahren wir an der Hafenpromenade von Rabat entlang, weiter Richtung Marina. Um 11:45 Uhr machen wir am Wartesteiger fest, an dem die Offiziellen (es steht auch ein Hund auf dem Steg) schon für die Formalitäten auf uns warten.

 

Ein Polizist, der sehr gut englisch spricht, regelt die gesamte Prozedur, entschuldigt sich dafür, dass seine Kollegen erst noch zum Freitag Mittag Gebet gehen und sich die Kontrolle wahrscheinlich um eine 1 h nach hinten verschiebt. Wir scheinen, im Laufe der Prozedur, wohl so einen vertrauenserweckenden Eindruck zu machen, dass die weiteren Kontrollen entfallen. Wir geben unsere Pässe zum Stempeln ab und bekommen diese nach 45 Min. wieder persönlich zurück gebracht und müssen sie nicht, wie angesagt, nach 1 h auf der Polizei abholen. Nach dem das Offizielle erledigt ist, können wir uns auch in der Marina anmelden, bekommen unseren Liegeplatz zugewiesen und sind um 14:45 Uhr fest am angewiesene Liegeplatz, wir sind in Afrika angekommen!!


24.01.2016 Rabat => ein harter Sonntag!

Die "to do" Liste für den heutigen Tag hat 3 Punke und zusätzlich noch einen besonders Ekligen....

Der einfachste Job ist die Trinkwasseraufbereitung. Schlauch aus der Backskiste holen und von der Zapfstelle bis zur Pantry verlegen. An den Wasserhahn anschließen und auf dem Boot an die Umkehrosmoseanlage aufstecken, noch das 220V Kabel vom Koffer an die Steckdose fliegend verlegen und dann heißt es Wasser marsch...20 l bestes Trinkwasser abfüllen und dann natürlich alles wieder wegpacken, erste Punkt abgehakt!

Als nächstes geht es in den Mast. Die Abweisleine, die verhindert, dass sich das Genuafall hinter den Maststufen verhakt ist an einigen Stufen lose, also Kabelbinder, Seitenschneider und WD40 einpacken. Den Klettergurt aus dem Schrank holen und zum sichern an das Großfall binden und schon kann die Kletterei beginnen. Alex sichert mich natürlich, keine Angst, Safety First! Die Abweiseleine ist schnell mit Kabelbindern fixiert, und wenn ich schon mal am klettern bin, kann ich auch bis ins Masttop steigen und checken, ob noch alles OK ist. Gesagt, getan, sieht alles gut aus, bis auf eine Schraube an der SeaMe Halterung die lose ist, macht aber nix, ist eine selbstsichernde Mutter, sollte sich somit nicht weiter lösen und die anderen beiden Verbindungen sind fest, aber beim nächsten Mal Imbus und 10er Schlüssel nicht vergessen. Im gleichen Zuge gebe ich auch etwas WD40 auf den Toggle vom Vorstag und die Wantenbefestigungen, da beim Segeln immer irgendwas am Mast "sägt", na mal sehen ob ich den Übeltäter eingeschmiert habe...

Nun geht es zu dem ekligen Job......Der Fäkalientak ist voll, eigentlich kein Problem, da beide Ventile auf (am Fäkalientank un der Borddurchlaß) sind, sollte der Inhalt eigentlich abfließen, aber den Gefallen tut es uns nicht. Also ist irgendwo eine Verstopfung und die muß weg. Als erstes untersuche ich den Schlauch zwischen Fäkalientank und Borddurchlaß. Beide Ventile schließen, Schlauchschellen am Tank lösen, Nase zuhalten, den Schlauch von der Tülle ziehen und braunes Wasser abgießen. Ich schieb dann mal ein Stück Kabel rein um zu stochern, bringt aber nicht wirklich was. Also Borddurchlaß öffnen und mal sehen ob Wasser zurück fließt. Nach dem ich ca. 5 l Sche... abgeschüttet habe, scheint die Verstopfung aufgelöst zu sein, denn es kommt klares Seewasser. Also Borddurchlaß wieder zu, Schlauch an den Tank anschließen, Schlauchschellen anziehen, Borddurchlaß öffnen und Tankventil aufdrehen........nix passiert, na Super, jetzt ist der Tankablauf auch noch verstopft. Ein paar Schläge an den Tank helfen weiter. Durch die Vibrationen hat sich die Sche... wohl gelöst und läuft ab, SUPER, Verstopfung beseitigt. Jetzt spülen wir den Tank noch 2x mit Wasser und dann sollte die Leitung wieder sauber sein. Jetzt heißt es wischen und die daneben glaufene "Suppe" porentief zu beseitigen, damit es keine Geruchsbelästigung gibt. Papiertücher und Orangenöl bringen auf jeden Fall mal eine saubere, frische Brise in die Toilette.....morgen werden wir wissen, ob wir alles erwischt haben.

10 min. Pause sind angesagt, so lange braucht der Motor bis das Öl zum abpumpen warm genug ist, es steht die 50 h Inspektion mit Ölwechsel an. Im Handbuch ist das Ölvolumen des Motors mit 9,6 l angegeben, na mal schauen ob die Bordvorräte noch so viel hergeben. Das erste Problem taucht auf, ich habe nur einen leeren 5 l Kanister, der ist bald voll, aber die Ölwanne noch nicht leer, also wo hin mit dem restlichen Altöl. Na ganz einfach, 3 Mülltüten ineinander gesteckt und da kommt das Öl rein, klappt gut (das nächste mal, nehme ich einen Eimer und da pack ich eine Mülltüte rein, da kann ich das Altöl dann leichter in einen leeren Kanister umkippen)!

Als nächstes geht es an den Ölfilter....der sitzt aber so eingezwängt am Motor, dass das abdrehen von Hand unmöglich ist. Letztens habe ich gelesen, dass man senkrecht in den Ölfilter (sitzt waagerecht am Motor) einen Schraubendreher einschlagen soll. 1. läuft dann das Öl kontrolliert aus dem Filter und 2. hat man einen Hebel mit dem Filter gedreht werden kann. Wenn um den Filter herum genug Platz ist, dass man vernüftig ran kommt mag das alles so funktioniern, aber nicht aufm Boot. Nach einer Weile habe ich den Ölfilter auch lose bekommen, ich schaffe es aber nicht, das Öl beim abdrehen kontrolliert aus dem Filter laufen zu lassen......also heißt es wieder Bilge putzen......

Beim neuen Filter noch die Gummidichtung mit Öl einschmiern und dann kann der auch schon wieder aufgeschraubt werden. Jetzt heißt es Öl einfüllen. Nach den ersten 5 l ziehe ich optimistisch den Ölmeßstab raus, aber weit gefehlt, der ist salztrocken. Den nächsten angefangenen Kanister eingefüllt, könnten so ca. 3 l gewesen sein und da ist der Ölmeßstab an der Spitze feucht. Die letzte 1 l Dose wird auch noch eingefüllt und dann ist der Pegel in der Mitte, zwischen Min. und Max., reicht erst mal für einen Probelauf. Motor an, die ersten 10 sec piepst noch der Öldruckalarm aber dann baut sich der Druck auf und alles ist Gut.

Nach Handbuch muß ich noch den Ölstand im Getrieb kontrollieren und den Zustand der Opferanode im Abgaskrümmer überprüfen und dann ist das meißte schon erledigt. Nochmal alle Verbindungen, Schlauchschellen und Verschraubungen checken, Spannung der Keilriemen prüfen und dann geht es ans aufräumen und Bilge sauber wischen..... was für ein entspannter Sonntag auf der Samantha....


20.01.2016 Portimao => Rabat, Morocco Afrika (247 Sm)

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17.01.2016 Vila Real de Santo Antonio => Portimao (66 Sm)

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14.01.2016 Ilha de Culatra => Vila Real de Santo Antonio (34,5 Sm)

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13.01.2016 Vilamoura => Ilha de Culatra (21 Sm)

Um12:30 Uhr läuft der Motor, wir legen ab und gleich danach am Meldesteiger wieder an, wir müssen die Zugangskarten noch abgeben….

 

Um 13:00 Uhr fahren wir aus der Marina und legen Kurs 140° Richtung Faro, berücksichtigen, dass wir ein paar Sperrgebieten umfahren müssen und aktivieren den Autopiloten. Ja den Autopiloten, der es jetzt wieder tut, obwohl die Logge immer noch nix anzeigt……Der Skipper hat sich nächtelang das Hirn gemartert und ist drauf gekommen, dass der Autopilot einen NMEA Eingang hat, über den Kurs, Geschwindigkeit, Position und noch ein paar andere Daten zwischen maritimen Geräten ausgetauscht werden. Also hat er ein Kabel zwischen AIS und Autopilot verlegt, entsprechend angeschlossen und schon ist der Autopilot glücklich, weiß alles und tut seinen Dienst, ein Problem gelöst.

 

Um 16:00 Uhr sind wir an der Einfahrt nach Faro. Diese liegt zwischen den Inseln“ Ilha da Baretta“ und „Ilha da Culatra“. Wir steuern zwischen die Molenköpfe und sehen die Strudel und Strömung im Wasser, so muß es auch auf dem „Alderny Race“ sein.  Um 16:45 Uhr fällt der Anker NE von Salva-Vidas Velho zwischen der Insel und dem Festland auf 5,4 m bei HW. Wir wollen 20 m Kette stecken, aus Versehen werden es aber 30 m, macht auch nix, hält halt besser.  Es sind noch weitere Boote da, der Abstand dazwischen ist aber so groß, dass es beim schwojen kein Problem geben sollte.

 

Wir genehmigen uns noch einen Sundowner im Cockpit und mit dem anschalten des Ankerlichts verziehen wir uns den Salon. Jetzt wir zum ersten Mal, auf dem Törn, die Diesel-Warmluft-Heizung in Betrieb genommen, hat auch nur drei Anläufe gebraucht bis sie es tat und es unter Deck kuschelig warm war.

 

Ich lese noch bis 01:30 Uhr und dann ist der dieser Tag und mein Krimi zu Ende…..


09.01.2016 Portimao => Vilamoura (20,3 Sm)

Wir legen gegen 12:00 Uhr aus unserer Box ab, binden die Fender neu, richten die Festmacher und legen an der Tanke wieder an, wir brauchen Diesel.

 

Nachdem wir 160l gebunkert haben machen wir uns auf nach Vilamoura, um die benötigten Stunden, bis zur ersten Inspektion auf die Uhr zu bekommen.

 

Das Pech bei der Etappe ist leider, dass es die Logge nicht tut, auch nachdem wir ein paar Kringel gedreht haben…..also heißt es von Hand steuern, sind ja nur 20 Sm.

 

Der Schwell schaukelt uns auf der Etappe ganz gut durch, aber nach 3,5h sind wir vor der Hafeneinfahrt, funken die Marina an und legen dann am Meldesteiger an. Die Einfahrt, zwischen den Molenköpfen war schon interessant, und das bei  nur 2 m Welle, da können wir uns vorstellen wie es denn aussehen muß, wenn es mal richtig kachelt…..

 

Wir bekommen den Liegeplatz P14 zugewiesen…..ja, ja nicht P1 wir sind ja auch nicht in München…..

 

Eigentlich wollten wir am Meldesteiger noch Kaffee trinken, aber es fängt an zu tröpfeln und wir verlegen uns dann doch erst, bevor wir das in dem sich ankündigende Regenschauer machen müssen.

 

Zum Hafen:

 

Laut Broschüre ist es der größte Sportboot-Hafen Portugals, na glauben wir das mal. Der Ort besteht nur aus Hotels und Appartementgebäuden (hat 5 Golfplätze in der Umgebung), dem entsprechen ist die Restaurant- und Geschäftsdichte sehr hoch. Die Preise in den Restaurants entspricht eher Deutschem- als Portugiesischem Niveau, sprich es ist teuer hier.

 

In der Marina gibt es Wifi am Steg. Die Duschen sind geräumig und es gibt mehrere Sanitärgebäude verteilt um den Hafen, so dass der Weg von jedem Liegeplatz nicht allzu weit ist. Es hat auch Waschmaschinen und Trockner, zu den Preisen können wir leider nix sagen.

 

Für den Liegeplatz haben wir 24,00 €/Nacht gezahlt. Bei der Kalkulation ist zu beachten, dass an der Algarve nicht nur die Länge des Bootes berücksichtigt wird, sondern auch die Breite, sprich es werden sozusagen Boxenmaße angegeben. Die bis 12m Box (würden wir reinpassen) ist aber nur 4m breit und das reicht nicht für, also müssen wir die nächst Kategorie bezahlen. Das macht sich in der Nebensaison nicht so sehr bemerkbar, aber frag nicht nach den Preisunterschieden in der Hauptsaison….On Top kommt noch, dass auf die ausgewiesenen Preise noch VAT (MwSt) von 23% drauf kommt….nicht vergessen….  

 


08.12.2015 Das Projekt "Neuer Motor" startet!

Es geht in kleinen Schritten los, wir fahren erst mal nach Portimao.......nach 4 Wochen im Hafen wieder auf Fahrt zu gehen, da macht sich beim Skipper doch etwas Nervosität breit, aber nur ein bisschen......

Liegegebühr bezahlen (26,70€/Nacht!!!!) alles vorbereiten, Ölstand nochmal überprüfen!!!!! und dann ganz entspannt ablegen. Marina anfunken, damit die Brücke hochgeht. Dann machen wir nochmal am Meldesteiger fest um die Zugangskarten abzugen und da beginnen die Probleme wieder....Wir haben Dreck in der Dieselleitung und der Motor "sägt" ohne Ende.....Also wieder in den Motorraum, Dieselschlauch abklemmen und durchpusten, wieder aufstecken, System entlüften und voller Hoffnung starten........Der Mercedes läuft wieder wie geschmiert als ob nix gewesen wäre.....na geht doch!

Wir motoren die gesamte Strecke nach Portimao, Wind haben wir eh nur auf die Nase und für die 6 Sm, laut Entfernungstabelle, wollen wir uns den Stress mit kreuzen nicht antun....

Wir fahren den Rio Arade hoch und schauen uns schon mal den Travellift an, mit dem wir aus dem Wasser geholt werden. Leider gibt es in dem Bereich keinen Wartesteiger und wir sind nicht sicher wie die Wassertiefe am Rand aussieht. Wir entscheiden in die Marina zurück zu fahren und dort zu übernachten, mit Duschen und Wifi.....

Um 17:50 Uhr sind wir an unserem Liegeplatz G66 fest und haben immerhin 11,5 Sm gebraucht um zum Ziel  zu kommen. Am 09.12 bekommen wir Besuch von Chris, mit dem wir die Details fürs auskranen besprechen und am 10.12.15 um 14:00 Uhr haben wir dann unser Zeitfenster zum kranen......Der Motor wird heute schon versendet (yipeeh) und sollte, wenn nichts dazwischen kommt, spätestens am kommenden Mittwoch hier sein.....warten wir's mal ab....

Wir werden vom Vortschritt des Motorprojektes berichten....


28.11.2015 "die Lösung!"

Ja, ja die Lösung......es ist schwer zu einer zu kommen, doch jetzt ist die Entscheidung gefallen, wir wollen, bevor wir weiter fahren, einen neuen Motor einbauen lassen. Wir sind von einer Überholung des Alten, sowie von einem gebrauchten marinisierten Pkw Motor abgekommen und müssen jetzt entscheiden welcher Liefernat für einen Marinediesel die Beste Wahl ist.

Viel suchen im Internet, lesen alter Palstek Artikel (Danke dafür an Schorsch), versuchen an Preise zu kommen, Informationen über das Händer-/Servicenetz zu eruieren usw.......soll bei der Auswahl helfen!

 

Hier mal die Eckpunkte für den neuen Motor:

- er sollte so um die 60 PS haben

- die Installation einer zweiten Lichtmaschine muß möglich sein

- das Kontrollpaneel sollte Anzeigen für Öldruck und Kühlwassertemperatur haben

- am Kühlwasserkreislauf sollten Abgänge für einen Warmwasserboiler vorhanden sein

- das Getriebe sollte eine möglichst kleine Übersetzung haben, bevorzugt 1,5 : 1

 

und das Ganze muß natürlich auch in den Motorraum passen, auch sollten die Anpassungen an die Motorfundamente so gering als möglich sein....soviel zur Theorie....

Die erste Wahl ist auf einen Yanmar mit 57 PS gefallen. Er erfüllt alle Eckpunkte und es gibt auch einen Vertreter hier in Lagos.......na dann mal nix wie hin und ein Angebot eingeholt....

Wir besuchen noch eine zweite, im Hafen ansässige Firma und bekommen noch am gleichen Tag Besuch von einem Briten der sich unser Problem betrachtet. Er hat auch noch ein paar interessante Infos zu Yanmar und bringt Alternativen ins Gespräch, er hat gute Erfahrungen mit BetaMarine gemacht. Also Internet wälzen , Informationen extrahieren und natürlich wieder eine Entscheidung fällen....

Wir bekommen von Paul am nächsten Tag schon mal die Preise für die beiden Motoren (Beta und Yanmar) und am Übernächsten Tag einen Kostenvoranschlag für das Einbauen....wir überlegen nicht lange, treffen ihn nochmal im Büro um die Details zu besprechen.......und bestellen dann den neuen Motor bei ihm!

Wenn alles gut geht, könnten wir vor Weihnachten wieder im Wasser sein, die Hoffnung stirbt Gott sei Dank als letztes :-)

Wir werden von dem Projekt berichten!


20.11.2015 Lagos => Rabat oder wie wir zu einer Zwangspause kamen.....

Wir wollen es wagen, das Windfenster in den Gribfiles ist stabil und wir planen Freitagmittag die Leinen zu lösen und die 200 SM, ca. 40 h, nach Rabat unter den Bug zu nehmen. Also ist am Donnerstatg schluß mit rumgammeln, shopping und sightseeing und wir bereiten uns ernsthaft auf den Törn vor. Beim Frühstück wir noch über die Einkaufsliste debattiert. Was müssen wir noch unbedingt in Europa kaufen, was wird es wahrscheinlich nicht in Rabat geben oder was wird sehr teuer sein.......nach einer Weile ist der Zettel fertig und wir stürtzen in die Aufgaben......

Ich mach mich schon mal an den Motorcheck, Motorraumbeleuchtung an, Stablampe vom Haken nehmen und bereitlegen, Backskistendeckel auf, in die Katakombe runtersteigen, Motoraum Schott aufmachen und los gehts.....sieht auf den ertsen Blick alles normal aus, erst mal den Ölmeßstab raus.....der sieht aber irgendwie trocken aus, seltsam, ach quatsch liegt an der schlechte Beleuchtung! Stab wieder rein, Stablampe und Tuch geholt, Stab wieder raus und angeleuchtet, Mist ist trocken....sch...e, ein Blick unter den Motor riskiert....und ich weiß wo das Öl hin ist......Scheibenkleister!!!!

So wie das aussieht können wir das Ablegen morgen buchstäblich in den Wind schreiben.......Mist, sch...e...

Ich geh mal Alex suchen um ihr die Neuigkeiten zu berichten.....finde sie gegenüber, auf der "Sofie Marie", die gestern angekommen ist.....ich setze mich mit ins Kockpit und wir erzählen, Zeit haben wir ja jetzt erst mal genug!

Nach einer weile gehen wir dann zurück zur Samantha um die Vorbereitungen abzuarbeiten und in dem Zuge gebe ich Alex das Update, der Schock sitzt tief und keine Kneipe mit Gin-Tonic ins Sicht........

Nachdem sich der Schock gelegt hat und die Gedanken wieder klarer werden, überlegen wir, was wir mach können / was wir machen sollten. Am Ende der Diskussionen kommen wir auf drei Möglichkeiten:

1. Motor ausbauen und in einem Fachbetrieb zerlegen lassen, überprüfen, Verschleißteile austauschen, wieder  

    zusammen bauen und zurück ins Boot

2. Versuchen einen Austauschmotor (wieder OM616 oder passende Alternative) zu bekommen

3. Einen neuen Motor einbauen

Ich schwanke zwischen den drei Möglichkeiten, je nach Gefühlslage...

Samstagnachmittag setzten wir uns in aller Ruhe hin, soweit das denn überhaupt möglich ist, diskutieren die "Für und Wieder" der einzelnen Varianten und kommen dann zu dem Schluß, dass wir uns ab Montag um einen neuen Motor kümmern wollen......

Wir schreiben mal grob ein Buget zusammen und wenn die Angebote in dem Rahmen liegen, dann wird's aller Wahrscheinlickeit nach ein Yanmar mit 57 PS, so erst mal unsere Vorstellung, mal sehen was die Fachfirmen dazu sagen werden....

Update folgt, wenn neue Infos vorliegen....


09.11.2105 Lisboa => Lagos

.............


07.11.2015 "The Day After" oder der Tag nach dem Motorausfall.....

Wir haben uns dann mal dran gemacht um die Sauerei im Motorraum und die Pfütze Altöl unter dem Motor zu beseitigen...Unser Vorrat an Papiertüchern und Aceton geht jetzt leider langsam dem Ende entgegen aber wir haben es geschafft.....Letztendlich sind auch nur ca. 10 l ölgetränkte Tücher zustande gekommen....

Unter dem Motor befindet sich jetzt eine frische, saubere Pampers und wir wagen den Test um zu sehen ob nicht doch irgendwas am Motor Schaden genommen hat..

Ölstand nochmal kontrolliert und dann gestartet um den Diesel für eine Stunde im "Dauertest" laufen zu lassen.......Das Resultat ist sehr gut, nur ein paar Spritzer auf der Pampers, so wie es schon immer war......

Somit ist die Ursache des Öldisasters mit aller größter Wahrscheinlichkeit, der nicht richtig eingesteckte Ölstab gewesen....

Somit wollen wir das Kapitel abschließen, nie wieder daran denken und uns am Montag dem 09.11.2015 auf die 130 Sm Etappe nach Lagos begeben, die wir ja schon mal in Angriff genommen hatten.....

Die Windbedingen sehen für Montag leider nicht besser aus, somit ist auch wieder mit einer kompletten Motoretappe zu rechnen!


Am 06.11.2105 war ein "Schwarzer Tag" auf dem Törn.......

Wir hatten uns entschieden die nächste Etappe unter den Bug zu nehmen und unter Motor, ca. 130 Sm, bis nach Lagos zu laufen.....

Wind in ausreichender Stärke und aus der richtigen Richtung war leider nicht in Sicht, somit blieb nichts anderes übrig als eine weitere Motoretappe....

Wir sind ca 30 min nach Hochwasser Lisboa bereit zum ablegen, Motor an, warm laufen lassen, während wir Schritt für Schritt die Festmacher einziehen und wegpacken. Ablegen, mit eindampfen in die Achterspring, und wir tuckern aus der Marina....Die Logge hängt wie üblich, also beschleunigen wir und lassen den Motor mit 3000 RPM laufen. Nach ein paar Minuten fällt die die Drehzahl auf 2500 RPM und dann stirbt der Diesel ab. Kein verzagen, neu starten und er läuft wieder, allerdings nur für 2 min und dann geht er wieder aus. Ein Blick in den Motorraum läßt übles erahnen, überall ist Motoröl verspritz, uns schwant böses.....

Wir funken die Marina an und die schicken uns sofort ein Boot, welches uns wieder in Hafen schleppt. Unser Ausflug hat nur 30 min gedauert und wir liegen, doppelt deprimiert, wieder in der Marina....

Nachdem sich die Rauschschwaden aus dem Motorraum verzogen haben, gehen wir auf Ursachensuche.....

Was als erstes auffällt, ist der Ölmeßstab, der ca. 20 cm aus seiner Halterung herausragt........weitere Schäden sind nicht zu erkennen......

Jetzt die spannende Frage, warum ist der Meßstab in seiner üblichen Position?

 

Die erste und einfachste Möglichkeit, der Skipper hat ihn bei der letzten Kontrolle nicht richtig einrasten lassen und unter Betrieb hat ihn das Öl weiter rausgedrückt und so ist es auch durch den Motorraum gespritz.

 

Eine weitere, unschönere Möglichkeit, könnte ein Überdruck im Motorgehäuse gewesen sein, der den Stab und das Öl herausgedrückt hat..........wir wollen uns die Szenarien nicht vorstellen, die den Überdruck verursacht haben könnten! 

 

Wir wischen erst mal die gröbsten Verunreinigungen weg und checken dann den Ölstand im Motor.....Der Ölstab bleibt am Ende trocken, na Super wir haben einen Kolbenfresser, geht mir als erstes durch den Kopf, Mist...

Na egal, erst mal Öl wieder auffüllen und schauen ob der Alte Mercedes startet......Ich kippe 4 l Öl in den Motor, somit müßten noch ca. 2,5 l drin gewesen sein......na vielleicht doch kein Motorschaden.....

Wir essen erst mal was und überlegen wie's weiter gehen soll, von Motor Reparatur bis zum Austausch, alle Szenarien schweben uns vor.......aber erst mal müssen wir wissen, ob der Diesel sich noch muckt......

Wir entschließen den Motor abkühlen zu lassen und gehen derweilen einen Gin-Tonic trinken, was besseres fällt uns nicht ein!

Dann ist es soweit und wir starten bangen Herzens......Schlüssel drehen, vorglühen.....19, 20 und dann durchdrehen..........ein Stein fällt uns vom Herzen, der Diesel nagelt vor sich hin, als ob nix gewesen wäre.....wir sind erleichtert....

Die Aktivitäten sind für den Tag beendet und wir überlegen wie es weiter gehen soll......... ?!?