Tag 08 Montag 19.05.2014                          5. Seetag

Der Morgen verläuft wie üblich ohne Highlights. Der Tag startet mit Toast und Kaffee bei herrlichem Sonnenschein, dann plötzlich AIS Alarm. Kollisionsgefahr mit einem Tanker der uns entgegenkommt und einem Segler von Stb. Jo funkt den Tanker an und der ändert seinen Kurs, Gefahr gebannt. Wir müssen uns dann noch um den Segler kümmern, denn der fährt aus unserer Sicht chaotische Manöver. Wir funken mit der „Presistant Lady“ und erfahren, dass die Motor Batterie platt ist und sie nicht starten können. Beim zweiten Kontakt geben wir noch unseren aktuellsten Wetterbericht mit unserer Strategie weiter und verabreden uns zu einer weiteren Funkrunde am Dienstag um 6:00, zur Sicherheit vergleichen wir auch noch die Bordzeit .

Später sehen wir auf dem AIS, dass sie Kurs 350° laufen, was für uns Null Sinn macht, aber was wissen wir schon.

Nachmittags bekommen wir „Downwind“ und setzen den Parasailor. Dauert seine Zeit, bis alle Leinen angeschlagen sind. Als er dann Steht ist es ein entspanntes segeln bei Sonnenschein, Zigarillo und Sherry, so angenehm kann der Atlantik sein.

Zum Abendessen gibt es Salat mit Ei ala Birger.

Nachtrag: Wir haben noch den Antriebsriemen des Autopiloten gewechselt, der alte hat ohne Vorankündigung den Dienst quittiert.


 Tag 09 Dienstag 20.05.2014                         6. Seetag

Jo weckt mich zu meiner Wache ist selber aber noch nicht müde und will sich noch den Sonnenaufgang anschauen. Wir halten Small Talk bis die Sonne um 6:00 Uhr aus dem Atlantik und Jo verläßt mich dann kurze Zeit später.

Ab ca. 7:00 gibt der Autopilot den Geist auf und muß alle 2min daran erinnert werden, dass er seinen Job tun soll. Um 7:30 ist Robin am Ruder,  ich reinige zum ersten Mal den Kollektor und dann tut er es wieder. Ich lege mich danach zu meinem obligatorischen NAP und der Tag beginnt dann richtig um 10:30. Schlechte Nachrichten von Robin, "Gaston" hat nach 30min Dienst wieder den Geist aufgegeben. Ich entschließe mir zur OP am offenen Herzen. Alte Kohlen ausgebaut, die richtige Größe aus dem Fundus rausgesucht, Feder und Stromanschluß abgeschnitten, eingesetzt und er tut es wieder, das entspannte Leben kann weiter gehen….. :-)

Nachdem Jo gefrühstückt hat gibt er das Arbeitspensum für den Tag aus:

 

-          Motor Kontrolle

-          Bilge Auspumpen

-          Rigg Check

-          Lazy Jack reparieren

 

Scheint stressig zu werden…..Nach einer laaangen mentalen Vorbereitungsphase fängt JO mit der Bilge an und ich checke das Rigg. Der Wind läßt was nach und wir ziehen den Parasailor wieder hoch, entspanntes segeln mit Ambrella…

Nachdem es mir in der Sonne doch was heiß wird (bin schon fast englisch) mache ich es mir nochmal für einen NAP bequem, schrecke nach einer Weile wieder hoch, Mist Motorcheck noch nicht durchgeführt Ratz Fatz Motorklappe auf, Öl und Kühlwasser Kontrolliert, Schlauchschellen gecheckt, Seewasserfilter gereinigt, Schraubverbindungen und Splinte überprüft und festen Sitz der Python-Drive Verschraubung geprüft. Alles soweit OK, Ölstand auf der Hälfte, bei Gelegenheit mal nachfüllen.

Wir werden noch von einem Schiff gerufen, der „Meersailor“ oder so ähnlich…..Informationen wie woher und wohin sowie Wetterinformationen und Strategie werden ausgetauscht, „Gute Fahrt“ gewünscht und wir sind wieder allein…

 

Jo macht zum Abendessen Reis mit Sate` Soße und danach ist der Tag auch schon wieder rum…..


Tag 10 Mittwoch 21.05.2014                       7. Seetag

Der Tag beginnt voll Sch...e, ich werde vor meinem Wachbeginn aufgeweckt, der Autopilot piepst ohne Ende, an einschlafen ist nicht mehr zu denken, also stehe ich auf und leiste Jo noch was Gesellschaft. Die Bedingungen sind Sch…, wir laufen am Wind, das Boot krängt und schlingert in den Wellen, entspanntes segeln ist was Anderes............Wir trimmen die Segel noch was nach…..hilft aber nicht wirklich.

Gegen 06:00 Uhr rolle ich die Genua noch was weg, entspannt die Situation im Cockpit, aber unter Deck ist es immer noch ein „netter Tanz“!

Robin löst mich schon um kurz vor Acht ab, kommt mir entgegen, weil doch irgendwie die entspannte Nacht gefehlt hat, also nix wie ab in die Koje…

08:20 Uhr Piep, Piep…Kollisionsalarm vom AIS, also aufstehen und den Computer checken und tatsächlich sind wir auf Kollisionskurs mit der „Kirstin Knutsen“, die haben uns schon gesehen und ändern den Kurs nach Stb. Passiern uns in ca. 2 SM Abstand was ich aber schon nicht mehr mitbekomme.

Ich werde wach, wir krängen immer noch und ich habe Hunger, eine ganz schlechte Kombination…

Das Einfachste, Schnellste und Sicherste sind Nudeln mit Pesto. Wasser aufsetzen, salzen, warten bis es kocht, Nudeln rein, warten bis sie aldente sind und nach dem Abgießen mit Pesto abschmecken. Bedingt durch die Verhältnisse verläuft der weitere Tag ereignislos, bis auf den obligatorischen Segeltrimm und den Deckcheck…..Wir machen ein Etmal von 137 SM und ein DMG von 131 SM, „Gaston“ sei Dank! Zum Abendessen gibt es Pfannkuchen und um 21:15 Uhr sind wir 7 Tage auf See….


Tag 11 Donnerstag 22.05.2014                   8. Seetag

Die Wache beginnt wie üblich um 4:00 und es hat sich nichts verändert. Der Diesel brummt seit Mittwochabend 21:15 Uhr, der Wind bläst weiterhin sehr schwach und laut der Vorhersage wird sich das auch bis Freitagmittag nicht ändern. Das wird dann wohl die die entspannteste Phase des Törns..

 

Hier die Highlights des Tages in Kurzform:


-          Gegen 13:00 Uhr den Kurs um -10° geändert

-          Gegen 13:30 Uhr die Drehzahl des Flautenschiebers um -100rpm angepaßt

 

Und hier jetzt das „Wirkliche“ Highlight des Tages, eine Schule Delfine schwimmt in der Bugwelle mit und zwei machen sogar Freudensprünge..

Abendessen: Robin kocht Nasigoreng mit Spiegelei

 

Randaktivitäten: spülen, lesen, nickerchen…..

 

Ich falle um 23:00 Uhr total erschöpft in meine Koje….


Tag 12 Freitag 23.05.2014                            9. Seetag

Alles beim Alten um 4:00 Uhr, der Atlantik ist noch da, der Wind fehlt weiterhin und die Sonne geht wie üblich auf. Nachdem Sonja ihre Kraft versprüht lege ich mich aufs Achterdeck und genieße die Wärme, ich muß in meinem früheren Leben mal ein Kaltblütler gewesen sein, geht mir so durch den Kopf.

Ich liege so da, Musik auf dem Kopfhörer, das Boot wiegt sich unter mir, die Sonne im Gesicht, gibt es was Besseres?? PS: kein Handyempfang!!!

Im Laufe des Vormittags frischt der Wind leicht auf und nachdem der Skipper ausgeruht an Deck erscheint setzen wir den Parasailor, endlich Motor aus, was für eine Ruhe. Das Segel steht und die Crew sitzt entspannt im Cockpit.

Beim Großsegel bergen und auftuchen mußten wir doch feststellen, dass es ohne Lazy Jacks echt eine Quälerei ist. Also geht es in den Mast um eine neue Leine in den Block einzufädeln. Ich klettere nach oben, ziehe die Leine durch den Block und lasse sie nach unten, leider zu kurz. Jo verlängert, was sich noch als fataler Fehler entpuppen sollte.  

Die Crew erholt sich nach getaner Arbeit, was fürn Stress. Wir entschließen, bevor wir den Parasailor die Lazy Jacks wieder richtig zu binden, damit das setzen des Groß einfacher wird. Ich nehme mir die neu eingefädelte Leine, ziehe dran und….der Knoten der Verlängerung geht auf und beide Enden liegen auf dem Deck, Mist.

Jetzt erst mal die heilgebliebenen Lazy Jacks wieder angeknotet, die neue Leine direkt an den Block gebunden und ich entere zum zweiten Mal in den Mast auf (nur bis zur ersten Saling), ziehe die Leine durch den Block und gebe sie nach unten, vorher natürlich noch auf den richtigen Lauf geachtet und hinter die Saling gelegt, 3x um die Fallen rum und letztendlich ist sie bei Jo auf Deck angekommen, „gut“ verknotet und ich mache mich an den Abstieg.

Die Leine an das Lazy Bag geknotet, Länge nachjustiert und alles ist wieder OK.

Wir bergen den Parasailor und setzen das Groß und ca. 1m² Genua. Groß aufgefirt, Bullenstander gesetzt und wir rauschen mit Teilweise über 8 Kn Richtung Azoren.

Zum Abendessen gibt es Nudeln mit Tomaten-Thunfischsoße und zum runterspülen ein Corona.    


Tag 13 Samstag 24.05.2014                         10. Seetag

Werde vor Wachbeginn wach, warte bis Jo runter kommt und mache mich dann fertig. Gehe nach Oben und sehe erstaunt, dass das GPS nicht mehr auf 999 steht, wir nähern uns dem Bergfest. Um 05:53 Uhr zeigt das GPS noch 975 SM zum Wegpunkt „Hafeneinfahrt Ponta Delgada“ an, ab jetzt geht es bergab….

.Am Ende meiner Wache stehen nochmal 20 SM weniger auf der Anzeige…

Nachdem die komplette Crew wieder fit ist, werfen wir die Flaschenpost von Robins Kindern über Bord, in der Hoffnung, dass sie nicht vor uns an Land ist…

Der weitere Nachmittag plätschert und schaukelt so vor sich hin…nix passiert. Die Action geht erst wieder gegen Abend weiter. Ich verrichte niedere Tätigkeiten und schäle Kartoffeln, Jo zaubert dann eine leckere Kartoffelsuppe daraus. Nach dem Abendessen fallen wir in die Kojen und warten auf den Wachbeginn.


Tag 14 Sonntag 25.05.2014                          11. Seetag

Dieser Tag plätschert ohne große Highlights vor sich hin. Die Segel stehen, der Wind kommt immer noch aus SW, es gibt nicht viel zu tun, „Gaston“ macht die ganze Arbeit.

Der Bordalltag wir durchexerziert, Wache, lesen, Nickerchen, Frühstück, lesen, vor Überanstrengung einschlafen, Wetterbericht checken, nachdem ihn JO runtergeladen hat, Etmal und DMG berechnen und dann ist es auch schon wieder Zeit fürs Abendessen. Jo macht Pfannkuchen mit Füllung nach Wahl…..und dann ist der 11te Seetag rum…

Highlights:

Nachmittags sehen wir vom Cockpit aus wieder Delfine und zur weiteren Freude kommt noch ein Wal am Boot vorbei, bläst 2x zeigt uns Rückenflosse und Fluke und verschwindet dann auf nimmer Wiedersehen im tiefen Blau des Atlantiks.